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NIN­JA RESTAU­RANT, NEW YORK

Am unschein­ba­ren Ein­gang lau­fen die meis­ten vor­bei und selbst wer den Ein­gang gefun­den hat, glaubt, dass er sich in der Tür geirrt hat. Dass das Restau­rant von Aus­sen nicht sicht­bar ist, liegt an der Eta­ge, denn nach Bestä­ti­gung der Reser­vie­rung wer­den die Gäs­te vom Nin­ja-Kell­ner abge­holt und mit dem Lift geht es eine Eta­ge tie­fer. Im Kel­ler wur­de ein klei­nes japa­ni­sches Dorf nach­ge­baut und die Tische sind in ein­zel­nen Häus­chen unter­ge­bracht. So eine Sze­ne sieht man nicht ein­mal im the­men­ver­rück­ten Ame­ri­ka. Durch die Ein­rich­tung, die eher einem Zen­gar­ten gleicht, erschliesst sich den Besu­chern aber noch immer nicht das gesam­te Aus­mass der Show und die Beson­der­heit, die einem gebo­ten wird. Jeder Kell­ner ist nicht nur wie ein Nin­ja – samt Schwert – geklei­det, son­dern ver­hält sich auch so. Die Spei­se­kar­te kommt mit lau­tem Gebrüll und weil sich die Nin­jas sehr lei­se anschlei­chen, erschreckt das ziem­lich. Nin­ja-Schreie inklu­si­ve Show­kämp­fe beglei­ten durch den gesam­ten Abend, sind aber nicht das Ein­zi­ge. Spe­zi­el­le Nin­ja-Menüs wer­den rela­tiv auf­wen­dig insze­niert, hül­len die Gän­ge in Nebel und kom­men unter ein­drucks­vol­ler Zuhil­fe­nah­me der Schwer­ter auf den Tisch, was für jede Men­ge stau­nen­de Gesich­ter sorgt. Es ist der kunst­vol­le Gesamt­ein­druck, die Kom­bi­na­ti­on aus wit­zi­gen Ein­la­gen und Kör­per­be­herr­schung und das angeb­lich bes­te Steak New Yorks.

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CERE­AL KIL­LER CAFÉ, LONDON

Kuli­na­ri­sche Welt­rei­se in Corn­flakes – die nord­iri­schen Zwil­lin­ge Alan und Gery ver­spre­chen das zumin­dest. 10 Jah­re kann ein Gast täg­lich im Cere­al Kil­ler Café Früh­stücks­flo­cken essen und hat trotz­dem nie das Glei­che am Tel­ler – par­don in der Schüs­sel. Wie das mög­lich ist? Über 120 Sor­ten Cerea­li­en aus aller Welt und dazu 30 Sor­ten Milch erge­ben 3600 ver­schie­de­ne Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Ent­stan­den ist die Idee nach einer aus­gie­bi­gen Lokal­tour als die Bei­den der Hun­ger über­kam und sie nur Pas­ta, Piz­za oder Hot­dogs fan­den. Sie fan­den es merk­wür­dig, dass in einem Land, in dem jähr­lich 60 Mil­lio­nen Pfund mit Cerea­li­en umge­setzt wur­de, kein ein­zi­ges Lokal das Natio­nal­früh­stück ver­kauf­te. Was ihrem Erfolg zusätz­lich för­der­te, war die Tat­sa­che, dass in Lon­don gera­de Restau­rants im Kom­men waren, die auf ihrer Spei­se­kar­te nicht mehr als zwei Grund­zu­ta­ten anbo­ten. So viel Hips­ter, Retro und Kind­heits­er­in­ne­run­gen auf einen Schlag führ­ten dazu, dass sich vor dem Lokal lan­ge Schlan­gen bil­den und das von mor­gens um sie­ben bis abends um zehn. Die­ses Kon­zept und der Run auf Corn­flakes inspi­rier­te aber auch ande­re und so kön­nen Lon­dons Trend­set­ter in einer ande­ren Loka­ti­on nun Corn­flakes-Sand­wi­ches essen kön­nen. Gehol­fen hat den Zwil­lin­gen zusätz­lich der Umstand, dass sie ihr Café in einem der ärms­ten Vier­tel der Stadt eröff­ne­ten und die die Kri­tik eher dazu führ­te, dass die Mas­sen in Scha­ren ange­rannt kamen. Mitt­ler­wei­le kann nicht nur ganz­tags gefrüh­stückt, son­dern auch der After-Work Cock­tail genos­sen wer­den. Selbst­ver­ständ­lich in Form von im Mixer zer­klei­ner­ten Corn­flakes samt Milch und Honig aus der Gum­mi­bä­ren­tu­be. Dazu viel­leicht noch ein Frostieskuchen?

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TITA­NIC THEAT­RE RESTAU­RANT, WILLIAMSTOWN

Zuge­ge­ben, Atmo­sphä­re und Menü sind maka­ber, wird schliess­lich die Nacht des Unter­gangs der Tita­nic täu­schend echt nach­ge­spielt und auch der Spei­se­saal ist ori­gi­nal­ge­treu nach­ge­baut. Pas­sa­gie­re kön­nen wahl­wei­se ers­ter oder zwei­ter Klas­se «rei­sen». Stil­voll pas­sen­de Klei­dung ist aus­drück­lich ver­langt. Nicht sel­ten wäh­len ins­be­son­de­re Geburts­tags­run­den daher 20er-Jah­re-Klei­dung und sind zeit­lich nicht vom Ser­vice­per­so­nal zu unter­schei­den. Im Gegen­satz zu damals, isst der Kapi­tän nicht mit den noblen Pas­sa­gie­ren am Tisch, son­dern bringt Show­ein­la­gen zum Bes­ten und singt sich durch den Spei­se­saal. Das Mot­to ist in die­sem Thea­ter übri­gens Vor­schrift und wer sich nicht an Klei­dungs­vor­schrif­ten oder Boar­ding Time hält, ver­passt restrik­ti­ve das Aus­lau­fen des Hafens.

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COUNT DRA­CU­LA CLUB, BUKAREST

Knob­lauch bit­te selbst mit­brin­gen! Mit­ten in Buka­rest gele­gen, zeigt die­ses Restau­rant, wie Grad Dra­cu­la wohn­te und speis­te. Anfangs mag die Ker­zen­be­leuch­tung an den Stein­wän­den noch roman­tisch erschei­nen und amü­siert die Besu­cher eher, als dass sie Angst erweckt. Spä­tes­tens beim Ein­tritt in einen der sie­ben The­men­be­rei­che erweckt es dann doch eher das Fürch­ten. Wäh­rend des Ver­zehrs eines Mina‘s Sala­tes oder dem van Hel­sing Tel­ler kommt fast kei­ner der Gäs­te umhin, über die Schul­ter zu bli­cken. Den Hard­cor­e­vam­pi­ren emp­feh­len wir die «Cha­pel», die so gar nichts mit kirch­li­cher Harm­lo­sig­keit zu tun hat. Bit­te warm anzie­hen, denn die in die­sem Raum beim Essen zuse­hen­den Toten­köp­fe rufen kal­te Schau­er am Rücken her­vor. Hal­lo­ween-Fee­ling inklu­si­ve, nur ech­ter und grus­li­ger. Stammt die Far­be der dunk­len Sos­se wirk­lich vom Rot­wein? Dass sich zu Hal­lo­ween Fans des grau­sa­men und blut­ver­rück­ten trans­sil­va­ni­schen Gra­fen hier wohl­füh­len, ist ein­leuch­tend – dass am Valen­tins­tag jedoch sämt­li­che Plät­ze belegt sind, ist aller­dings irgend­wie ein Rätsel.

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DIN­NER IN THE SKY, WELTWEIT

Platz für bis zu 22 Per­so­nen, Menü auf Hau­ben-Niveau und welt­weit buch­bar – was dar­an beson­ders ist? Die dinie­ren­de Tafel­run­de isst in 50 Metern Höhe. Nach­dem alle Gäs­te Platz genom­men haben, zieht ein Kran die illus­tre und hof­fent­lich schwin­del­freie Run­de in eine Höhe von 50 Metern. Küche samt Koch inklu­si­ve, denn die Zube­rei­tung der war­men Gerich­te erfolgt auf einem spe­zi­el­len Gril­ler eben­falls weit über dem Erd­bo­den. Aber nicht alles kann und wird so fest ver­an­kert, dass es nicht hin­un­ter­fal­len kann. Wein­glä­ser, Besteck und Tel­ler müs­sen trotz der aus­ser­ge­wöhn­li­chen Loca­ti­on beweg­lich blei­ben. Da kann es schon ein­mal pas­sie­ren, dass ein Mok­ka­löf­fel zum Wurf­ge­schoss mutiert und schwe­re Gehirn­er­schüt­te­run­gen ver­ur­sacht. Wer nicht war­ten will, bis das beson­de­re Restau­rant in der Hei­mat­stadt gas­tiert und noch dazu das nöti­ge Klein­geld hat, kann das Event­team auch eigens mie­ten. Nichts für schwa­che Ner­ven, aber doch «nur»mit Frei­luft­at­mo­sphä­re hoch oben – des­halb Platz drei.

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2
SOLAR VIL­LASE­CA, VICUNA

Gegrill­tes Steak ohne typi­schen Grill­ge­ruch? Für die Einen unvor­stell­bar, für die Ande­ren der Inbe­griff nach­hal­ti­ger Wirt­schaft und öko­lo­gi­sche Nut­zung in sämt­li­chen Lebens­be­rei­chen. Skur­ril ist der Anblick zuge­ge­be­ner­mas­sen schon etwas und der ers­te Ein­druck lässt Besu­cher eher an die Minia­tur­ver­si­on einer For­schungs­stel­le für Kon­takt­auf­nah­me mit Aus­ser­ir­di­schen den­ken. Wer nur mit Solar­ener­gie kochen und gril­len will, benö­tigt eben etwas mehr an Uten­si­li­en und die sehen so aus wie klei­ne Satel­li­ten­schüs­seln und blen­den, wegen den vie­len Alu­fo­li­en, die Augen. Vom Brot über Gemü­se bis hin zum Steak wird alles aus­schliess­lich mit­hil­fe der Son­ne gegart. Beliebt ist der gegrill­te Zie­gen­kä­se, eine Spe­zia­li­tät Chi­les, wobei «geso­lart» die tref­fen­de­re Bezeich­nung wäre. Mit rund 10000 Dol­lar Sub­ven­ti­ons­gel­der von den Ver­ein­ten Natio­nen gelang es, ein Restau­rant mit 24 Sitz­plät­zen zu errich­ten. Zwar könn­te die Nach­fra­ge, die vor allem aus Pau­schal­tou­ris­ten besteht, eini­ges mehr an Plät­zen ver­tra­gen, ist aber logis­tisch ein­fach nicht bewäl­tig­bar. Schliess­lich braucht ein Ein­topf bei nor­ma­ler Zube­rei­tung am Herd schon gute zwei Stun­den – aus­schliess­lich solar­be­feu­ert rund das Dop­pel­te. Wer die Hit­ze nicht gut ver­trägt und im Som­mer ger­ne auf schat­ti­gen Ter­ras­sen diniert, sei gewarnt: Wo mit Son­ne gekocht wird, sind Schir­me kon­tra­pro­duk­tiv. Ein­zi­ge Alter­na­ti­ve ist dann das Inne­re der schie­fen, mit Stroh über­dach­ten, Holzhütte.

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ROY­AL DRA­GON, BANGKOK

Unse­re Num­mer 1: Star­light Express auf asia­tisch – weil der Weg zwi­schen Küche und Tisch mit­un­ter 300 Meter beträgt, stat­te­te man die Kell­ner ein­fach mit Roll­schu­hen aus. Mitt­ler­wei­le mutier­te die­se prak­ti­sche Lösung der gros­sen Distan­zen zum Mar­ken­zei­chen und zusätz­lich kamen Seil­win­den hin­zu, an denen die Kell­ner damp­fen­de Töp­fe jon­glie­ren. Die­se Show ist jedoch nichts ande­res als die logis­ti­sche Bewäl­ti­gung der enor­men Grös­se. Bis 2008 hielt das Roy­al Dra­gon mit 5000 Sitz­plät­zen auf einer Flä­che von 16’000 Qua­drat­me­tern den Titel als gröss­tes Restau­rant der Welt. Noch heu­te ist man stolz auf die­se Aus­zeich­nung und prä­sen­tiert die Urkun­de des Gui­ness­buchs der Rekor­de gleich beim Ein­gang. Durch die­sen strö­men vor­zugs­wei­se die Teil­neh­mer geführ­ter Rei­se­grup­pen, die mit Bus­sen scha­ren­wei­se ange­karrt wer­den. Anders könn­te das Restau­rant auch gar nicht gefüllt wer­den und es war bis zum heu­ti­gen Zeit­punkt trotz allen Medi­en­rum­mels noch nie aus­ge­bucht. Nicht ein­mal die ein­zig­ar­ti­gen und abwechs­lungs­rei­chen Shows, bei denen mit­un­ter Box­kämp­fe zwi­schen den Tischen aus­ge­tra­gen wer­den, schaf­fen es, dass die 650 Küchen­mit­ar­bei­ter an ihre Gren­zen stos­sen. Nötig sind sie aller­dings trotz­dem, denn Asia­ten sind berühmt für ihre Schnel­lig­keit, die sie auch beim Essen nicht able­gen und so schafft es die Crew, bis zu 3000 Essen pro Stun­de zuzu­be­rei­ten und an die Tische zu brin­gen. Euro­päi­sche Besu­cher haben es da bes­ser und schaf­fen es, das Fly­ing Cate­ring bis zum Ende zu ver­fol­gen und wäh­rend des Des­serts noch Vide­os der Tanz­ein­la­gen zu machen.

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