Golf ist eine boo­men­de Sport­art und erfreut sich nach wie vor gros­ser Beliebt­heit. Über 90 000 Spie­le­rin­nen und Spie­ler han­di­ca­pie­ren sich in den cir­ca 100 Golf­clubs der Schweiz regel­mäs­sig durch die Fair­ways. Dass gera­de in die­ser Sport­art viel Wert auf eine gute Aus­rüs­tung und ein gutes Out­fit gelegt wird, ist nahe­lie­gend. Gol­fers Para­di­se ist hier­zu­lan­de mit sei­nen Shops und der Online-Platt­form in Sachen Equip­ment, Schu­hen, Fashion und Zube­hör Marktführer.

«WOW!» hat sich mit Marc Rohr zum Inter­view getrof­fen und ihm eini­ge Fra­gen gestellt.

Inter­view­er: René Laemmel

«WOW!»: Herr Rohr, seit einem guten Jahr sind Sie CEO und Owner der Retail-Ket­te Gol­fers Para­di­se. Wie beur­tei­len Sie Ihr ers­tes Jahr in die­sem doch nicht immer leich­ten Business?
Marc Rohr CEO und Inhaber Golfers Paradise Golfen Marc Rohr: Für eine Beur­tei­lung ist es fast noch zu früh. Aber es stimmt. Retail ist kein ein­fa­ches Busi­ness. Wenn man sieht, wie vie­le bekann­te Retail-Ket­ten Schwie­rig­kei­ten haben oder gar ganz vom Markt ver­schwin­den, müss­te ich eigent­lich gros­se Sor­gen haben. Doch wir haben als Nischen­an­bie­ter da sicher auch ein wenig Glück. Zwi­schen Gol­fers Para­di­se und den Golf­spie­lern gibt es nicht nur eine ein­fa­che Käu­fer-Ver­käu­fer-Bezie­hung. Wir sind gleich­zei­tig Bera­ter, Golf­freund und Beglei­ter bei die­sem schö­nen Hob­by. Die sport­li­che und freund­li­che Bezie­hung zu unse­ren Kun­den steht am Ende für das Ein­kaufs­er­leb­nis über vie­len ande­ren Dingen.

Mit wel­chen Mass­nah­men steu­ern Sie dem ste­tig wach­sen­den Online-Markt ent­ge­gen? Wie brin­gen Sie trotz­dem Kun­den in die Stores?
Das gelingt uns offen­sicht­lich ganz gut. Der per­sön­li­chen und freund­li­chen Bera­tung in unse­ren Stores ver­trau­en pro Jahr über 100 000 Kun­den. Mit unse­rem flä­chen­de­cken­den Fili­al­netz­werk erfül­len wir einen wich­ti­gen Dienst für die Golfer/ innen in der Schweiz. Von bei­na­he über­all her kann man inner­halb von maxi­mal 30 Minu­ten einen Gol­fers Para­di­se Store errei­chen und sich vom enorm gros­sen Golf­sor­ti­ment und von den tol­len Bera­ter und Bera­te­rin­nen inspi­rie­ren las­sen. Aber natür­lich wird auch Online für uns immer wich­ti­ger. Hier haben wir noch ein paar Haus­auf­ga­ben, an wel­chen wir aktu­ell mit Hoch­druck arbei­ten. Schon bald kön­nen wir ein noch bes­se­res Online-Ein­kaufs­er­leb­nis anbieten.

Uns ist zu Ohren gekom­men, dass Sie sich von den Dum­ping­preis-Aktio­nen fern­hal­ten möch­ten. Wie defi­nie­ren Sie das?
In ers­ter Linie will ich eine sau­be­re und ehr­li­che Bot­schaft an unse­re Kun­den und unse­re Part­ner sen­den. Die lei­den­schaft­li­che Arbeit, die Freu­de und die Emo­tio­nen, wel­che bei unse­ren Lie­fe­ran­ten und Part­nern in die Pro­dukt­ent­wick­lun­gen flies­sen, dür­fen nicht bereits zum Sai­son-Start mit einem Rabatt­schild als «min­der­wer­tig» beti­telt wer­den. Wir arbei­ten mit den bes­ten Mar­ken und Part­nern zusam­men und sind stolz dar­auf. Und den­noch bie­tet auch Gol­fers Para­di­se das gan­ze Jahr über äus­serst attrak­ti­ve Prei­se auf End-of-Sea­son-Ware. Zur­zeit haben wir fünf Out­let-Stand­or­te, wo wir Kol­lek­tio­nen mit bis zu 60 Pro­zent Rabatt verkaufen.

Sie bear­bei­ten momen­tan nur die deutsch­spra­chi­ge Schweiz. War­um ist das so, und bleibt es dabei?
Das stimmt so nicht. Wir betrei­ben mit Genf und Etoy zwei gros­se und wich­ti­ge Stores in der fran­zö­si­schen Schweiz. Auch unser Online Store und unse­re Wer­bung sind immer ins Fran­zö­si­sche über­setzt. Grund­sätz­lich mache ich mir weni­ger Gedan­ken dar­über, wo wir unse­re Stand­or­te haben, son­dern viel­mehr wel­ches die rich­ti­ge Grös­se und der rich­ti­ge Auf­tritt für einen Gol­fers Para­di­se Store ist. Unse­re Stores wer­den bestimmt immer sprich­wört­lich ein «Para­di­se» für Golfspieler/ innen blei­ben – ich glau­be aber, «weni­ger ist mehr», und so könn­te die eine oder ande­re Filia­le in der Grös­se even­tu­ell etwas schrump­fen in der Zukunft. Und wie bereits schon erwähnt, gilt es, die Ent­wick­lung im Online-Retail pro­fes­sio­nell mit­zu­ma­chen und die bei­den For­ma­te gut mit­ein­an­der zu verknüpfen.

Wie vie­le Ver­kaufs­stel­len betreibt Gol­fers Para­di­se gegen­wär­tig total?
Zur­zeit sind es zwölf Super-Stores, fünf Out­lets und wäh­rend der Sai­son auch noch ein On-Cour­se Shop.

War­um stellt die Schweiz (fast) kei­ne Spit­zen-Gol­fer, die inter­na­tio­nal mit­hal­ten können?
Da fra­gen Sie den Fal­schen, die­se Ana­ly­se möch­te ich dann doch den Golf-Pros über­las­sen. Es wäre aber natür­lich gross­ar­tig, wenn wie im Ten­nis, Fuss­ball und Eis­ho­ckey auch Gol­fer aus der Schweiz in der inter­na­tio­na­len Spit­ze mit­spie­len würden.

Kürz­lich haben Sie mit Urs Ber­ta (Jel­mo­li) einen Spit­zen­mann für Ihren Ein­kaufs­be­reich gewin­nen kön­nen. Was waren die Beweg­grün­de dafür?
In den letz­ten 20 Jah­ren hat sich auch in der Geschäfts­welt viel ver­än­dert. Gera­de in der Zusam­men­ar­beit mit Lie­fe­ran­ten erge­ben sich neue Wege. Frü­her waren wir als Retail­er haupt­säch­lich an der Gewinn­mar­ge inter­es­siert. Heu­te sind aber The­men wie Lager­hal­tung beim Lie­fe­ran­ten, Ver­lin­kung mit unse­ren Com­pu­ter­sys­te­men und wei­te­res mehr genau­so ent­schei­den­de Fak­to­ren. Urs Ber­ta hat das alles bei dem Pre­mi­um Brand Jel­mo­li Zürich bereits durch­lebt, wir hin­ken da noch etwas hin­ter­her. Ich habe gros­se Erwar­tun­gen in Urs Ber­ta, und die ers­ten sechs Mona­te der Zusam­men­ar­beit haben bereits gros­se und wich­ti­ge Ver­än­de­run­gen gebracht, von wel­chen schluss­end­lich vor allem auch unse­re Kun­den pro­fi­tie­ren wer­den. Wir ste­hen also kurz vor Gol­fers Para­di­se 2.0 – wenn man so will.

Wie sehen Sie gene­rell die Zukunft im Retailbusiness?
Das ist aus mei­ner Sicht auch sehr abhän­gig von der Bran­che. Aber ich erzäh­le sicher nie­man­dem etwas Neu­es, wenn ich sage, dass der Kun­de auch ver­mehrt digi­ta­le Erwar­tun­gen an einen Retail­er hat. Doch was garan­tiert bleibt, und dar­auf fokus­sie­ren wir uns, ist die Pflicht für jeden Retail­er, ein tol­les Kun­den­er­leb­nis zu kre­ieren. Dabei dür­fen sogar auch Feh­ler gemacht wer­den. Solan­ge man die­se erkennt, Feed­back ernst nimmt und sich ste­tig wei­ter ver­bes­sert, wird man auch erfolg­reich blei­ben. Für mich hängt das auch mit der Fir­men­kul­tur zusam­men. Auch bei Gol­fers Para­di­se muss sich aktu­ell jeder Mit­ar­bei­ten­de fra­gen, ob man alles so machen will wie in den letz­ten 20 Jah­ren oder ob wir den Mut zur Ver­än­de­rung auf­brin­gen. Ich schaue lie­ber nach vor­ne als zurück. Den­noch hilft ein Blick zurück, die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen für die Zukunft zu tref­fen. Das tun wir – und dabei gehen wir garan­tiert nicht immer den ein­fachs­ten Weg.

Pop-up-Stores sind «in». Pla­nen Sie auch in die­ser Richtung?
Wir haben sogar schon einen Pop-up-Store eröff­net. In Cham betrei­ben wir zur­zeit einen Out­let-Store als Pop-up. Der Name weist ja bereits dar­auf hin, dass der Shop irgend­wann nicht mehr da ist. Wir kön­nen uns auch an wei­te­ren Stand­or­ten sol­che Pop-ups vor­stel­len. Ich sehe es als eine her­vor­ra­gen­de Mög­lich­keit, einen Stand­ort auch zu tes­ten, ohne das Risi­ko eines lang­jäh­ri­gen Miet­ver­hält­nis­ses ein­ge­hen zu müssen.

Was hal­ten Sie von einer Prä­senz in füh­ren­den Out­lets wie zum Bei­spiel im Land­quart Fashion Outlet?
Ich will nicht zu viel über unse­re Expan­si­ons­plä­ne ver­ra­ten. Aber gera­de für Out­lets möch­te ich unse­re aktu­el­le Stra­te­gie über­den­ken und dabei spie­len ganz klar auch die von Ihnen erwähn­ten Stand­or­te eine Rolle.

Wel­chen Hob­bys gehen Sie nach, wenn Sie mal nicht im Geschäft ein­ge­bun­den sind?
Als CEO und Owner ist man natür­lich irgend­wie rund um die Uhr in das Geschäft ein­ge­bun­den. Aber ich darf auf ein fan­tas­ti­sches Team zäh­len, wel­ches mir auch mal für ein paar Stun­den Motor­rad­fah­ren oder für Golf­lek­tio­nen den Rücken frei­hält. Ich rei­se ger­ne und ver­su­che auch, alle sechs Mona­te etwas kom­plett Neu­es zu ler­nen. Aktu­ell betrifft das gera­de Swift, eine Programmiersprache.

Ihr gröss­ter Wunsch für das Jahr 2019?
Ich blei­be beim Geschäft­li­chen. Weni­ger Schnee im Febru­ar als im 2018 und natür­lich, dass Gol­fers Para­di­se in mei­nem zwei­ten Jahr zusam­men mit unse­ren Kun­den und Part­nern vie­le Erfol­ge fei­ert. Wenn ich dann zum Ende des Jah­res noch ein Han­di­cap unter 30 vor­wei­sen kann …

Bit­te beant­wor­ten Sie die fol­gen­den Fra­gen mit einem Wort oder einem kur­zen Satz:

Golf­sport ist:
Kopfsache

Lieb­lings­far­be:
Blau

Bevor­zug­tes Essen:
Fleisch und Gemüse

Wenn Alko­hol, dann:
Ich trin­ke prak­tisch kei­nen Alko­hol und wenn, dann einen guten Roten.

Lieb­lings-Feri­en­de­sti­na­tio­nen Sommer/Winter:
Über­all, wo es gutes Essen gibt.

Schweiz:
What else …?

Kun­den­kon­tak­te:
So vie­le wie mög­lich, so per­sön­li­che wie möglich

Mit­ar­bei­ten­de:
Sind die See­len von Gol­fers Paradise.

Mit­be­wer­ber:
Ich pfle­ge einen respekt­vol­len Umgang.

Kame­rad­schaft:
Im Unter­neh­men wür­de ich es Team­fä­hig­keit nen­nen; wer das nicht kann, hat oder will, der passt nicht in mein Team.

Lieb­lings­sport:
Handball

Fami­lie:
Loya­li­tät und Liebe

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