Aus­zei­ten so wich­tig wie nie
Vor zehn Jah­ren war es noch ein Luxus­gut, heu­te gehört Well­ness für vie­le Men­schen ein­fach mit zum Leben. Im All­tag schaf­fen es die meis­ten zu sel­ten, sich wirk­li­che Ruhe­pau­sen zu gön­nen. Des­halb wird im Well­nessur­laub Ent­span­nung gross­ge­schrie­ben. Und dabei sind Erwach­se­ne ger­ne unter sich. Folg­lich mischt das The­ma «kin­der­freie Well­ness­ho­tels» aktu­ell auch den Markt auf! Was Gäs­te dar­über und über ande­re Well­ness­the­men den­ken, zei­gen die «Well­ness-Trends 2016». Aus­ser­dem benen­nen sie aus­sa­ge­kräf­ti­ge Zah­len zur Ent­wick­lung der Well­ness­bran­che, basie­rend auf der Grund­la­ge von zwei Umfra­gen unter well­ness­af­fi­nen Gäs­ten und Well­ness­ho­te­liers. Die Stu­di­en wur­den Anfang 2016 von der Hotel­ko­ope­ra­ti­on Well­ness-Hotels & Resorts und dem Well­ness­rei­se-Ver­an­stal­ter beauty24 durch­ge­führt. Zur ITB 2016 in Ber­lin prä­sen­tier­ten die bei­den Part­ner die Ergebnisse.

Die Nach­fra­ge nach Well­ness­leis­tun­gen wächst wei­ter
Gut die Hälf­te der befrag­ten Gäs­te nimmt öfter als ein­mal pro Jahr Well­ness­an­ge­bo­te in Anspruch. Die Well­ness­ho­te­liers bestä­ti­gen die­sen posi­ti­ven Trend. Die Hälf­te von ihnen ver­zeich­ne­te 2015 eine stei­gen­de Nach­fra­ge nach Well­ness­leis­tun­gen und für das lau­fen­de Jahr erwar­ten sogar 64,7 Pro­zent eine posi­ti­ve Ent­wick­lung. Das Markt­wachs­tum der letz­ten Jah­re setzt sich also wei­ter­hin fort. Die Hote­liers nut­zen die­se Ent­wick­lung, um kon­ti­nu­ier­lich in ihre Häu­ser und die Mit­ar­bei­ter­qua­li­fi­ka­ti­on zu inves­tie­ren – das zei­gen die Erfah­run­gen inner­halb der Well­ness-Hotels & Resorts. Die ste­ti­ge Über­prü­fung und Wei­ter­ent­wick­lung des Hotel­kon­zep­tes ist ein wich­ti­ges Fun­da­ment erfolg­rei­cher Hotels. Im ver­gan­ge­nen Jahr haben zwei Drit­tel der Hote­liers Inves­ti­tio­nen getä­tigt, für 2016 pla­nen sogar 72,7 Pro­zent in ihr Well­ness­ho­tel zu inves­tie­ren. Well­ness hat sich im euro­päi­schen Alpen­raum eta­bliert. Eine gros­se Rol­le spie­len dabei Well­ness­ho­tels. Dort neh­men 64,6 Pro­zent der Befrag­ten Well­ness­an­ge­bo­te in Anspruch, Ther­men (Aus­nah­me: Ther­men­land Stei­er­mark) und Well­ness­an­la­gen lie­gen weit hin­ter die­sen Wer­ten zurück. Der Well­nessur­laub ist in den meis­ten Fäl­len ein Kurz­ur­laub mit zwei bis drei Über­nach­tun­gen, für den die Gäs­te eine Anrei­se von 200 bis 300 Kilo­me­tern in Kauf neh­men. Für vie­le Gäs­te ist ein Well­ness­wo­chen­en­de der Zweit- oder Drit­tur­laub, bei dem man nach einer kur­zen Anrei­se mög­lichst viel Zeit vor Ort genies­sen möch­te. Wäh­rend ein Gross­teil der Gäs­te vor ein paar Jah­ren Well­ness noch als aus­ser­ge­wöhn­li­chen Luxus ansah, ist die­ser Begriff heu­te für vie­le ein wich­ti­ger Bestand­teil ihres Lebens. Die Anzahl derer, die ange­ben, sich mit Well­ness etwas Beson­de­res zu gön­nen, nimmt seit fünf Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich ab. Dafür steigt die Akzep­tanz eines ande­ren Grun­des für einen Well­nessur­laub: 81,6 Pro­zent der Befrag­ten suchen vor allem eine Aus­zeit zum Ent­span­nen, um dem Stress zu ent­rin­nen und sich zu regenerieren.

Aus­zei­ten drin­gend benötigt
Fast alle Gäs­te fin­den Aus­zei­ten im All­tag wich­tig. 82,1 Pro­zent von ihnen schaf­fen es aber viel zu sel­ten, sich sol­che Ruhe­pau­sen zu gön­nen. Gut die Hälf­te der Befrag­ten hat für sich schon Wege gefun­den, im All­tag zu ent­schleu­ni­gen. Einem fast genau­so gros­sen Anteil fällt es aber schwer, sich ein­fach ein­mal der Mus­se hin­zu­ge­ben und gar nichts zu tun. Der Well­nessur­laub ist dann eine gute Gele­gen­heit, um fern­ab des All­tags neue Impul­se für eine aus­ge­gli­che­ne Work-Life-Balan­ce zu bekom­men. Gäs­te wün­schen sich im Well­ness­ho­tel vor allem eine beson­de­re Atmo­sphä­re, die zur Ent­span­nung bei­trägt (87,7 Pro­zent). Aus­ser­dem haben sie Inter­es­se an Kur­sen zum akti­ven Ent­span­nen wie z. B. Yoga oder Qi Gong (52,2 Pro­zent) sowie an Ange­bo­ten, die hel­fen wie­der zu ler­nen, ein­fach ein­mal gar nichts zu tun (40,3 Pro­zent). Well­ness­ho­tels über­neh­men heu­te mehr denn je die Funk­ti­on von Rück­zugs­or­ten. Und das soll­ten sie wört­lich neh­men: Eine Wohl­fühl-Atmo­sphä­re, ergänzt um einen zuvor­kom­men­den, aber dezen­ten Ser­vice, gekrönt von einer erhol­sa­men Mas­sa­ge, trägt wesent­lich zur Ent­span­nung bei. Fragt man die Hote­liers, so wer­den genau sol­che Ent­span­nungs­an­ge­bo­te und Kur­se in vie­len Well­ness­ho­tels schon ange­bo­ten. Deren Teil­neh­mer­zah­len sind aller­dings oft gering. Micha­el Alte­wi­scher, Geschäfts­füh­rer Well­ness-Hotels & Resorts, erklärt das so: «Vie­le Gäs­te haben zwar grund­sätz­lich Inter­es­se an sol­chen Ange­bo­ten, neh­men sie im Hotel dann aber doch nicht wahr. Hier gilt die Her­aus­for­de­rung, die Gäs­te noch bes­ser abzu­ho­len und eine über­schau­ba­re Anzahl an Kur­sen und Vor­trä­gen so in den Tag zu inte­grie­ren, dass es den Gäs­ten mög­lichst leicht fällt, dar­an teilzunehmen.»

Ent­span­nung wich­ti­ger als Schönheit
Immer mehr, immer schnel­ler und alles gleich­zei­tig: Der All­tag vie­ler Men­schen ist heu­te von Stress und Hek­tik geprägt. Kein Wun­der also, dass die Sehn­sucht nach wirk­li­chen Aus­zei­ten gross ist. Im Well­nessur­laub ist die Ent­span­nung daher deut­lich wich­ti­ger als bei­spiels­wei­se etwas für die Schön­heit zu tun. Das ist vor allem inso­fern bemer­kens­wert, als sich eini­ge der heu­ti­gen Well­ness­ho­tels aus ehe­ma­li­gen Schön­heits­far­men ent­wi­ckelt haben. Aktu­ell sind Mas­sa­gen bezie­hungs­wei­se phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Anwen­dun­gen mit Abstand am gefrag­tes­ten. Sie machen über die Hälf­te des durch­schnitt­li­chen Spa-Umsat­zes in den Hotels aus. Kos­me­ti­sche Anwen­dun­gen fol­gen an zwei­ter Stel­le vor Bädern und Sportangeboten.

Natür­lich schön
Im Bereich der Kos­me­tik wer­den seit eini­gen Jah­ren zwei recht unter­schied­li­che Trends gehan­delt: Bio- und Natur- sowie High­tech-Kos­me­tik mit spe­zi­el­len Wirk­stof­fen und/oder Gerä­ten. Die «Well­ness-Trends» haben die­se Ent­wick­lung schon vor fünf Jah­ren erst­mals auf­ge­grif­fen und in der aktu­el­len Stu­die nun erneut the­ma­ti­siert. Der Ver­gleich zeigt, dass die Anzahl der Men­schen, die Natur­kos­me­tik bevor­zu­gen, in der Zwi­schen­zeit wei­ter gestie­gen ist (aktu­ell 26,9 Pro­zent). «Hier spie­gelt sich ein all­ge­mei­ner gesell­schaft­li­cher Trend wider», so Roland Fri­cke von beauty24. Bio- und Natur­pro­duk­te wer­den immer mehr nach­ge­fragt – beson­ders von der Gene­ra­ti­on Y, die gros­sen Wert auf The­men wie Nach­hal­tig­keit, Regio­na­li­tät und Gesund­heit legt. Mit ihrer Lebens­ein­stel­lung modi­fi­ziert sie vie­le Lebens­be­rei­che, ob im Job oder im pri­va­ten Umfeld, immer auf der Suche nach der per­fek­ten Work-Life-Balan­ce. Die Zahl an High­tech-Kos­me­tik-Inter­es­sier­ten sta­gniert hin­ge­gen auf einem gerin­gen Niveau (4,1 Pro­zent). Vor allem jun­ge Frau­en bis 29 Jah­re nut­zen ger­ne Natur­kos­me­tik und zei­gen kaum Inter­es­se an High­tech-Anwen­dun­gen. Bei den Damen zwi­schen 30 und 49 hat die Kos­me­tik mit spe­zi­el­len Wirk­stof­fen und kos­me­ti­schen Appa­ra­tu­ren die höchs­te Akzep­tanz. Im Well­ness­ho­tel gibt es kei­nen Nach­fra­ge-Boom nach High­tech-Kos­me­tik. Kun­din­nen, die auf die­sem Weg etwas für ihre Schön­heit tun möch­ten, set­zen zumeist lie­ber auf die Kos­me­ti­ke­rin ihres Vertrauens.

Erwach­se­nen­ho­tels erwünscht
Kin­der­freie Hotels – soge­nann­te «adults-only»-Häuser – ste­hen aktu­ell immer wie­der in der Dis­kus­si­on. Fragt man die Gäs­te, lie­gen sol­che Erwach­se­nen­ho­tels ein­deu­tig im Trend. 59,1 Pro­zent der Befrag­ten geben an, dass sie ein Well­ness­ho­tel mit einem «adults-only»-Konzept eher buchen wür­den als ein nor­ma­les Well­ness­ho­tel. Zwei Drit­tel der Gäs­te rei­sen mit ihrem Part­ner in den Well­nessur­laub, für 45,2 Pro­zent ist die gemein­sa­me Zeit beson­ders wich­tig. Aus­ser­dem ist zu beob­ach­ten, dass neben der klas­si­schen Well­ness-Ziel­grup­pe ab 40 Jah­ren auch immer mehr jun­ge Paa­re Aus­zei­ten neh­men. Für Hote­liers besteht ein gros­ses Poten­zi­al dar­in, sich genau auf die­se Gäs­teg­rup­pen zu spe­zia­li­sie­ren. Die­se Ein­schät­zung unter­stüt­zen auch die Anga­ben der Gäs­te. Am meis­ten schät­zen die Befrag­ten bei Erwach­se­nen­ho­tels, dass dort aus­schliess­lich die Bedürf­nis­se von Erwach­se­nen zäh­len (58,0 Pro­zent). Auch dass man kin­der­frei abschal­ten kann (44,3 Pro­zent) sowie die unge­stör­te Zeit mit dem Part­ner (43,1 Pro­zent) sind wich­ti­ge Grün­de, um einen Urlaub in sol­chen Hotels zu buchen. Von­sei­ten der Well­ness­ho­tel­le­rie wird die­se Nach­fra­ge noch kaum auf­ge­grif­fen. 64,6 Pro­zent der befrag­ten Hote­liers erken­nen zwar den Mehr­wert einer Spe­zia­li­sie­rung auf Erwach­se­ne. Lang­fris­tig gese­hen müs­sen sich Well­ness­ho­te­liers für eine Posi­tio­nie­rung ent­schei­den, da unter­schied­li­che Kon­zep­te nicht immer mit­ein­an­der har­mo­nie­ren. Als «Gegen­be­we­gung» boo­men dafür per­fek­te Fami­li­en- und Kin­der­ho­tels wie zum Bei­spiel die «Alpen­ro­se», Ler­moos, das Kin­der­ho­tel Ober­joch, das Sport­ho­tel Achen­see oder das «Cava­li­no Bian­co» in Südtirol.

Hotel­bil­der: Fak­ten vor Gefühlen
Ver­lieb­te Paa­re, glück­li­che Fami­li­en und stim­mungs­vol­le Moment­auf­nah­men: Emo­tio­na­le Bil­der und Fil­me ste­hen hoch im Kurs, wenn es dar­um geht, die Rei­se­lust zu wecken oder Urlaubs­in­spi­ra­tio­nen zu sam­meln. Sobald aller­dings eine tat­säch­li­che Buchung geplant ist, rücken für Gäs­te ganz ande­re Din­ge in den Fokus. Dann brau­chen sie kei­ne tech­nisch aus­ge­feil­ten Dar­stel­lun­gen, son­dern wol­len aus­sa­ge­kräf­ti­ge und vor allem pro­fes­sio­nel­le Bil­der sehen, die einen aus­ge­wo­ge­nen Ein­druck vom Hotel ver­mit­teln. Für Online-Buchun­gen auf Hotel­web­sei­ten sind den Gäs­ten vor allem Bil­der von den Hotel­zim­mern (90,9 Pro­zent), die Hotel­an­sich­ten (82,5 Pro­zent) und Fotos des Well­ness­be­reichs (80,5 Pro­zent) wich­tig. Die­se Moti­ve hel­fen den Gäs­ten dann auch am meis­ten, sich für ein Hotel zu ent­schei­den. Dar­über hin­aus möch­te gut die Hälf­te der Befrag­ten alle Berei­che des Hotels detail­liert auf Bil­dern dar­ge­stellt vor sich haben. Qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Bil­der sind das bes­te Instru­ment, um die Buchungs­ent­schei­dung poten­zi­el­ler Well­ness­gäs­te zu beein­flus­sen. Es gilt jedoch zu beach­ten, dass eine klei­ne Aus­wahl an Hotel­bil­dern nicht aus­reicht, um den Erwar­tun­gen der Gäs­te gerecht zu wer­den. Oft reprä­sen­tie­ren Web­sites aber das Hotel nicht opti­mal oder nur unvoll­stän­dig. Des­we­gen sind Hotel­prä­sen­ta­tio­nen in Print­me­di­en immer noch sehr beliebt und wer­den gern gele­sen. Am aller­bes­ten aber ist, ein Haus live zu erle­ben und zu ent­de­cken. Der Well­nessur­laub ist zu einem fes­ten Ter­min in der Jah­res­pla­nung vie­ler Men­schen gewor­den. Die erfah­re­nen Well­ness­gäs­te wis­sen genau, wel­che Leis­tun­gen sie in einem guten Well­ness­ho­tel erwar­ten kön­nen. Beson­ders wich­tig sind ihnen dabei seit Jah­ren Spa-Klas­si­ker wie phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Mas­sa­gen oder auch ein guter Ser­vice im Hotel.

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