Wuss­ten Sie, war­um die Schweiz als Kos­me­tik­land Berühmt­heit erlangt hat? Fak­ten, die Sie unbe­dingt über die Her­stel­lung von Kos­me­tik in der Schweiz wis­sen sollten.
von Manue­la Laemmel

INTER­ES­SAN­TE NEUE­RUN­GEN IM KOS­ME­TIK­LAND SCHWEIZ 
Das Schwei­zer Kreuz wird in Anleh­nung an die neu­es­ten Bestim­mun­gen der Hel­ve­tier nicht mehr nur auf eini­gen weni­gen Pro­duk­ten pran­gen, son­dern künf­tig auf allen Schwei­zer Kos­me­tik-Erzeug­nis­sen. Erwäh­nens­wert ist hier­bei aus­ser­dem, dass die Kos­me­tik der Eid­ge­nos­sen in Zukunft auch der soge­nann­ten «Swiss Made Bran­chen­ver­ord­nung für Kos­me­tik» unter­liegt. Inso­fern sind Her­stel­ler gefor­dert, sich den aktu­el­len Bedin­gun­gen anzu­pas­sen und ent­spre­chen­de Kon­trol­len durchzuführen.

Seit dem 1. Janu­ar 2017 ist ein revi­dier­tes Mar­ken­schutz­ge­setz gül­tig. Laut dem eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Poli­zei­de­par­te­ment müs­sen Kos­me­ti­k­er­zeug­nis­se, die mit «Swiss made» gela­belt wer­den, den gesetz­li­chen Swiss­ness-Min­dest­an­for­de­run­gen ent­spre­chen. Das bedeu­tet, dass 60 Pro­zent der Her­stel­lungs­kos­ten (Ver­pa­ckungs­kos­ten zäh­len nicht) und 80 Pro­zent der For­schungs- und Ent­wick­lungs­kos­ten in der Schweiz anfal­len müs­sen. Aus­ser­dem sol­len Tätig­kei­ten, die für die Qua­li­tät eines Erzeug­nis­ses rele­vant sind, zwin­gend in der Schweiz stattfinden.

In der Schweiz gibt es cir­ca 70 indus­tri­el­le Kos­me­tik­her­stel­ler. Der in der Schweiz erziel­te Umsatz war in den letz­ten Jah­ren leicht rück­läu­fig. Im Jahr 2016 betrug er cir­ca zwei Mil­li­ar­den Fran­ken. Hin­ge­gen ist der Export­um­satz ange­stie­gen. Wachs­tum ist für die meis­ten Kos­me­tik­her­stel­ler nur durch Export möglich.

Gene­rell sind die neu­en Richt­li­ni­en mit Blick auf die Her­stel­lung und den Ver­kauf von Kos­me­tik in der Schweiz sehr strin­gent. Dies ist sicher­lich ein Aspekt, der für den Ver­brau­cher von Vor­teil ist. Denn der kann sich sicher sein, jetzt von einer noch höhe­ren Pro­dukt­qua­li­tät zu pro­fi­tie­ren. Gera­de wenn es um Schön­heits- und Pfle­ge­prä­pa­ra­te geht, sind die Ansprü­che bis heu­te stark ange­stie­gen. Zu Recht.

Qua­li­täts­be­wuss­te Ver­brau­cher sind durch­aus gewillt, für hoch­wer­ti­ge Kos­me­tik auch mal tie­fer in die Tasche zu grei­fen. Bis­her ver­hielt es sich dies­be­züg­lich so, dass Kos­me­tik­pro­duk­te bezie­hungs­wei­se Erzeug­nis­se aus der Schweiz gene­rell als ver­gleichs­wei­se teu­er bekannt sind. Wer vor die­sem Grund einen Blick hin­ter die Kulis­sen wagt, der wird rasch fest­stel­len, dass «Hel­ve­ti­en» im deutsch­spra­chi­gen Raum zu den güns­tigs­ten Her­stel­lungs­stand­or­ten zählt. Ein Aspekt, über den nach­zu­den­ken sich in jedem Fall lohnt. Gene­rell ist wis­sens­wert, dass es sich bei der Schweiz um ein Bin­nen­land han­delt und dass die Eid­ge­nos­sen daher nicht über eige­ne Roh­stof­fe ver­fü­gen. Dafür jedoch bestechen sie im unter­neh­me­ri­schen respek­ti­ve indus­tri­el­len Sin­ne durch ande­re beson­de­re Vorzüge.

 STRIN­GEN­TE VOR­GA­BEN – DER VER­BRAU­CHER PROFITIERT
Kos­me­tik­pro­du­zie­ren­de Unter­neh­men, Labo­ra­to­ri­en und Insti­tu­te mit Haupt­sitz in der Schweiz sind bekannt für ihre hoch­mo­ti­vier­ten Arbeit­neh­mer sowie durch das weit­ge­hend fle­xi­ble Arbeits- und Per­so­nal­recht. Wie sich dies auf die qua­li­ta­ti­ve Wer­tig­keit auf die Schwei­zer Kos­me­tik aus­wirkt? Die Ant­wort liegt auf der Hand. Wer moti­viert und leis­tungs­be­reit ist, der über­zeugt gleich­zei­tig durch ein weit­aus höhe­res Enga­ge­ment und eine stär­ke­re Kun­den­ori­en­tiert­heit. All dies resul­tiert erfah­rungs­ge­mäss in einer deut­lich höhe­ren Kauf­kraft. Die­se und ande­re Fak­to­ren tra­gen dazu bei, dass sich die Schweiz längst einen Ruf als attrak­ti­ver Unter­neh­mens- bezie­hungs­wei­se Pro­duk­ti­ons­stand­ort geschaf­fen hat.

SWISS­NESS – DIE SCHWEIZ ALS ATTRAK­TI­VER STAND­ORT FÜR UNTERNEHMEN
Kos­me­tik­her­stel­ler sind an die VKos (Ver­ord­nung des EDI über kos­me­ti­sche Mit­tel) respek­ti­ve die Ver­ord­nung des EDI (Eid­ge­nös­si­sches Depar­te­ment des Innern) über kos­me­ti­sche Prä­pa­ra­te gebun­den. In die­sem Zusam­men­hang lie­gen die Arti­kel 35, Absatz 4, sowie Arti­kel 80, Absatz 9, der Lebens­mit­tel- und Gebrauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung zugrun­de. Dar­in sind unter ande­rem expli­zit die zuläs­si­gen Farb­stof­fe gelis­tet sowie die Sub­stan­zen, die nur beschränkt oder gar nicht zuläs­sig sind. Des Wei­te­ren spie­len mit Blick auf die Swiss­ness die Rein­heits­an­for­de­run­gen der Inhalts­stof­fe eine zen­tra­le Rol­le. Zudem sind in den besag­ten Arti­keln auch die Kenn­zeich­nun­gen der Kos­me­ti­ka geregelt.

Alle Kos­me­tik­pro­duk­te dür­fen ledig­lich die in besag­ten Richt­li­ni­en genann­ten Farb­stof­fe ent­hal­ten, wobei hier Pro­duk­te zum Haa­re­fär­ben aus­ge­nom­men sind. Wich­tig ist es über­dies, dass aus­schliess­lich anti­mi­kro­biell wirk­sa­me Sub­stan­zen sowie UV-Fil­ter­stof­fe in Anleh­nung an die EDI-Vor­ga­ben ent­hal­ten sein dürfen.

Zu jeder Zeit ste­hen das Wohl und die Sicher­heit des Kun­den und der Umwelt im Fokus. Das bedeu­tet dem­nach, dass die Pro­duk­te nicht nur vor­schrifts­mäs­sig her­ge­stellt und frei von nicht zuläs­si­gen Sub­stan­zen sein müs­sen. Sie soll­ten auch mit Blick auf Öko­lo­gie und Nach­hal­tig­keit über­zeu­gen. Um schon beim Kauf ein hohes Mass an Sicher­heit zu gewähr­leis­ten, ist es für Her­stel­ler ele­men­tar, den Fokus auch auf die kor­rek­te Kenn­zeich­nung von Ver­pa­ckun­gen zu legen. Dies bedeu­tet, dass die Zusam­men­set­zung in einer jeweils men­gen­mäs­sig abstei­gen­den Chro­no­lo­gie gut sicht­bar auf dem Eti­kett oder der Ver­pa­ckung auf­ge­druckt sein muss. Dies­be­züg­lich ist die bekann­te Nomen­kla­tur mass­ge­bend. Farb­stof­fe hin­ge­gen müs­sen nicht zwangs­läu­fig in einer ord­nungs­mäs­sig abstei­gen­den Rei­hen­fol­ge auf­ge­führt sein.

Es ist sowohl der Ver­wen­dungs­zweck des Pro­duk­tes auf­zu­füh­ren als auch der Name sowie die Anschrift des her­stel­len­den Unter­neh­mens. Dar­über hin­aus sind die Vor­ga­ben in Bezug auf die Anga­be des Min­dest­halt­bar­keits­da­tums zu beach­ten. Ist das ent­spre­chen­de kos­me­ti­sche Pro­dukt län­ger als 30 Mona­te halt­bar, so kann der Her­stel­ler auf die Anga­be ver­zich­ten. Den­noch dür­fen die Anga­ben zur Halt­bar­keit nach dem Öff­nen der Prä­pa­ra­te nicht feh­len. Die­se Daten sind in einem Pik­to­gramm ables­bar, das eben­falls auf der Umver­pa­ckung ange­bracht sein muss.

FAZIT
Gera­de wegen der hohen Stan­dards bezüg­lich Mate­ri­al­qua­li­tät, Sicher­heit und Nach­hal­tig­keit genies­sen Kos­me­tik­pro­duk­te Made in Switz­er­land im Aus­land höchs­te Anerkennung.

ANNE­MA­RIE WID­MER, LOU­IS WID­MER SA, SCHLIEREN
Vom Drei­mann-Betrieb zum inter­na­tio­na­len Unter­neh­men. Inha­be­rin Anne­ma­rie Wid­mer lei­tet die Geschi­cke die­ser renom­mier­ten Fir­ma. Gegrün­det wur­de das Unter­neh­men 1960 von Lou­is-Edouard Wid­mer und sei­nem Sohn Lou­is-Max Wid­mer (Gross­va­ter und Vater).Annemarie Widmer Louis Widmer AG Kosmetik Swissness

JAC­QUE­LINE PIO­TAZ, VANI­TY THE ART OF BEAU­TY, ZÜRICH
Der welt­weit bekann­te Brand «Jac­que­line Pio­taz» wird in der Schweiz ent­wi­ckelt, pro­du­ziert und ver­packt. Das Unter­neh­men wur­de 1987 von ihr und Andre­as Meix­ger gegrün­det und garan­tiert «Swiss­ness pur». Obwohl der Pro­duk­ti­ons­stand­ort Schweiz nicht gera­de güns­tig ist, wer­den hier­zu­lan­de Arbeits­plät­ze geschaffen.

Jacqueline Piotaz Kosmetik Swissness

CARO­LI­NE STU­DER, MILA D’O­PIZ AG, ST. GALLEN
Das St. Gal­ler Unter­neh­men, das in die­sem Jahr 80 Jah­re alt wird, wur­de von Mila gegrün­det und heu­te von der Enke­lin Caro­li­ne Stu­der gelei­tet. Das Vor­zei­ge-Unter­neh­men hat bereits einen Beau­ty Oskar gewon­nen und expor­tiert welt­weit in 40 Länder.

Mila D'Opiz Kosmetik Swissness Caroline Studer

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