Interview
Die Klafs AG in Baar ZG befindet sich bereits im 52. Jahr ihres Bestehens. Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte in den 1950er-Jahren in Deutschland. Nur 20 Jahre später interessierte sich ein kleiner Schweizer Schwimmbad- und Wellnessanbieter aus Zug für die Saunen von Firmengründer Erich Klafs und wurde zum exklusiven Vertriebspartner in der Schweiz auserkoren. 1972 wurde dann die Klafs AG Schweiz gegründet. Seit nunmehr elf Jahren führt die erfahrene Wellness-Expertin Caroline Wüest das in Baar ansässige Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft. Wir wollten mehr erfahren über diese Erfolgsgeschichte und über die Geschäftsführerin, Caroline Wüest. Aus diesem Grund haben wir sie für ein kurzweiliges Interview getroffen.
«WoW»: Caroline, wir kennen uns nun schon seit sehr vielen Jahren. Deshalb freue ich mich ganz besonders auf dieses Interview mit dir. Als Geschäftsführerin repräsentierst du seit über elf Jahren den grössten europäischen Sauna-Hersteller im Schweizer Markt. Wie genau kamst du zu diesem Job?
Caroline Wüest: Das ist eine Geschichte fast wie «Aschenputtel». (Schmunzelt.) Als eingefleischter Fan des gesunden Lebensstils hatte ich damals meine eigene Beratungsfirma im Bereich Wellness und Spa. Erinnerst du dich, René? Klafs war zu jener Zeit eine meiner Partnerfirmen, mit der ich mich schon damals stark verbunden fühlte. So kam es, dass ich 2009 an Bord kam und rasch in die Firma «hineinwuchs». Es war einfach extrem spannend, die unzähligen Themen mit unserem kompetenten Team zu bearbeiten, und es macht heute noch extrem viel Freude, diese tolle Firma zu vertreten. Bereits 2012 wurde ich dann – aufgrund einer Veränderung in der Geschäftsleitung – vom VR zur neuen Geschäftsführerin gewählt. Dies war für mich – trotz allem Respekt vor der grossen Aufgabe – eine Ehre und grosse Bestätigung und zeigte mir, dass man an unser neu formiertes, junges Team glaubte.
Welche Erfahrungen hast du aus früheren Positionen mit in diese verantwortungsvolle Aufgabe gebracht?
Die erste Zeit war ich natürlich täglich gefühlt 100-mal überfordert … Während meiner Selbstständigkeit hatte ich aber gelernt, dass jeder Franken verdient sein muss, bevor er ausgegeben wird, und dass niemand auf einen wartet. Man muss schon selber vorangehen, wenn man etwas erreichen will. Zudem liebe ich es, im Team zu arbeiten, und weiss, dass der geteilte Erfolg noch viel erfüllender ist als der Alleingang. Diese Einstellung, ein dickes Fell und ziemlich viel Ausdauer haben es mir möglich gemacht, mit meinem super Team den Weg kontinuierlich zu gehen und immer vorwärts zu schauen. Heute weiss ich, dass man die Rolle als Geschäftsführerin nirgends lernen kann. Man muss zu einer grossen Verantwortung Ja sagen und sich dieser täglich neu stellen und niemals aufgeben. Mein ehemaliger Chef und mein Vorbild Stefan Schöllhammer sagte einmal zu mir: «In unserem Job kommt es oft darauf an, wie viel man aushält …» Diesen Worten schliesse ich mich gerne an .
Saunieren zu Hause galt lange Zeit als unmöglich. Wie hat Klafs auf diese Marktlücke reagiert?
Erich Klafs war Ingenieur und ein Tüftler. Seine Vision war es, Produkte zu entwickeln, welche einen gesundheitlichen Vorteil bringen. Auf einer Finnland-Reise hat er den positiven Gesundheitseffekt des Saunierens erfahren und sich sogleich vorgenommen, diesen für die Bevölkerung in Wohngebieten zugänglich zu machen. So entwickelte er den ersten elektrischen Saunaofen und konnte bereits 1952 in Schwäbisch Hall seine erste elektrische Sauna für Zuhause ausliefern.
Wie ist die Kommunikation mit dem deutschen Mutterhaus? Inwiefern wirst du unterstützt?
Die Klafs Gruppe ist in den letzten Jahrzehnten zu einem weltweit tätigen Unternehmen herangewachsen. Entsprechend werden die Prozesse laufend optimiert und spezifische Reportings gehören zum Alltag.
Der Kontakt zum Mutterhaus ist aber sehr freundschaftlich und konstruktiv. Die globale Klafs-Strategie «Wir sind KLAFS» wurde in einem ausführlichen Strategieprozess gemeinsam erarbeitet. Der Leitsatz entspricht unserem Denken und steht für Qualität und Freude am Tun.
Wie hat Klafs die COVID-Zeit überstanden?
Mit dem ersten Lockdown am 17. März 2020 wurde eine Lawine losgetreten, die uns an die Grenzen unserer Kapazitäten brachte. Durch die Schliessung von Fitnesszentren und öffentlichen Anlagen wuchs das Bedürfnis nach der eigenen Sauna zu Hause schlagartig. Unsere Verkäufer, Monteure und Techniker waren pausenlos unterwegs und im Innendienst waren alle extrem gefordert, die Übersicht zu behalten. Von Materialknappheit und langen Lieferfristen können auch wir ein Lied singen. Ab Mitte 2022 hat sich die Nachfrage wieder etwas normalisiert und wir nutzen nun die Zeit, aus den gemachten Erfahrungen unsere Lehren zu ziehen. Es gibt da so das eine oder andere …
Wie beurteilst du den Trend zum Saunieren? Zunehmend oder abnehmend?
Ich glaube, das Saunieren kann schon nicht mehr als Trend bezeichnet werden, sondern hat sich bereits zu einem festen Bestandteil eines gesunden Lebensstils entwickelt. Wir hatten Ende 2021 eine Marktstudie in Auftrag gegeben, welche klar hervorbrachte, dass der Markt noch weiter wachsen wird für Produkte, welche den Bedürfnissen eines gesunden Lebensstils entsprechen und gleichzeitig langlebig sowie nachhaltig sind.
In welcher Hauptzielgruppe würdest du Klafs positionieren? Welches Kundensegment bringt die besten Aufträge?
Wir haben das Glück, unseren Fokus nicht nur auf eine Zielgruppe richten zu müssen. Unsere privaten Bauherrinnen und Bauherren bringen uns natürlich unser täglich Brot mit einer regelmässigen Auslastung übers Jahr verteilt. Sie sind es auch, welche uns durch ihre Freude über ihre neue Sauna und ihr direktes Feedback täglich aufs Neue motivieren, noch besser zu werden.
Ein wichtiger Bestandteil sind aber auch die zahlreichen Projekte im Hotel‑, Fitness- und Hallenbadbereich, welche wir jedes Jahr realisieren dürfen. Diese sind zwar im Verhältnis deutlich aufwendiger, bringen uns aber regelmässig wunderschöne Referenzen und sorgen für die Bekanntheit unserer Marke «KLAFS».
Bei den Sauna-Typen gibt es ja nicht jedes Jahr neue Produkte oder Typen. Was waren aus deiner Sicht die innovativsten Neuheiten der vergangenen zehn Jahre bei Klafs?
Die Liste an Innovationen ist sicher lang, aber ich muss da nicht lange überlegen. An einem Strategiemeeting vor rund zehn Jahren wurde besprochen, dass viele Kunden zwar eine Sauna möchten, jedoch nicht über den nötigen Platz verfügen. Eine Lösung musste her! Vier Jahre später wurde die Sauna S1 lanciert. Eine neue Klafs-Erfolgsgeschichte begann mit dieser ausfahrbaren Sauna, welche sich auf Knopfdruck von Schrankgrösse zu einer vollwertigen Sauna ausfahren lässt. Inzwischen stehen weltweit über 5000 der S1-Saunen bei ihren glücklichen Kunden, welche ohne diese ausfahrbaren Lösung keine Möglichkeit für eine eigene Sauna gehabt hätten. Sehr aktuell ist auch wieder unser Trockensalzvernebler «SaltProX». Feinste Salzpartikel werden zerstäubt und in die Atemluft geblasen und entfalten so tief in den Lungenflügeln ihre reinigende und entzündungshemmende Wirkung. Gerade in der Pollenzeit lindert dies oft die starken Allergiebeschwerden.
Und dann hat Klafs ganz aktuell das Schaumdampfbad «Espuro» lanciert. Ein attraktives Dampfbad mit Zusatzanwendung «Schaum» für Hotels oder exklusive Wellnessanlagen. Also für die Betreiber, welche ihren Gästen etwas Spezielles bieten wollen.
Tritt Klafs bei grösseren Projekten auch als sogenannter GU auf? Oder anders gefragt, projektiert Klafs auch komplette Wellnessanlagen?
Wir stehen unseren Kunden am liebsten von der ersten Stunde an zur Seite. Oft konzipieren und planen wir den ganzen Wellnessbereich, wenn es darum geht, die komplexen Spa-Abläufe auf der Anlage sicherzustellen. Die eigentliche Ausführung auf dem Bau überlassen wir der bauseitigen Bauleitung und stehen beratend zur Seite. Die Klafs-spezifischen Themen wie Dampfbäder, Eisbrunnen, Saunen, Zu- und Abluft, Erlebnisduschen und so weiter werden durch unsere Projektleiter koordiniert, welche auch die Schnittstelle zum bauseitigen Architekten oder GU bilden. Nach der Bauausführung betreuen wir grössere Anlagen mit unserem ausgebildeten Technikteam oft noch viele Jahre weiter.
Bist du selber auch eine regelmässige Saunagängerin?
Unbedingt! Ich habe mir angewöhnt, regelmässig in die Sauna zu gehen. Seit ich vor fünf Jahren meine Sauna S1 zu Hause eingebaut habe, kann ich täglich wählen, ob ich es sehr heiss oder sehr feucht oder etwas dazwischen mag. Nach einigen Stunden im Freien bei meinen Islandpferden gibt es für mich nichts Schöneres, als in der Saunawärme zu entspannen und den Tag ausklingen zu lassen.
Für ein komplettes Sauna-Feeling gehören auch weitere Produkte wie Abkühlbecken, Ruheliegen und verschiedene Accessoires dazu. Bietet Klafs diese auch an?
Ja klar! Alles rund ums Thema Sauna und Spa findet man in unseren Ausstellungen oder auch auf dem Webshop.
Wie viele Mitarbeitende beschäftigt Klafs zurzeit schweiz- und weltweit?
Weltweit gibt es rund 900 «Klafsianer» und in der Schweiz arbeiten wir mit einem Team von 44 tollen Menschen.
Bitte beantworte folgende Fragen nur mit einem Wort oder einem kurzen Satz:
Freundschaft: Wer gute Freunde hat, braucht keinen Therapeuten.
Familie: Ist Alles!
Bevorzugte Farbe: Rot
Hobbys: Meine drei Islandpferde
Rotwein oder Weisswein?: Beides
Fisch oder Fleisch?: Fisch
Lieblings-Sommerdestination: Skandinavien
Lieblings-Winterdestination: Stoos, Kanton Schwyz
Lieblings-Winterdestination: Stoos, Kanton Schwyz
Mein Musikstil: Von Oper bis Hard Rock
Betreibst du Sport? Wenn ja, welchen?: Reiten, Skifahren, Biken, Langlauf
Lieber heiss oder kalt?: Kalt
Ich liebe meinen Job, weil … ich eben Klafs bin.
Mein Wunsch für 2023: Dass alle gesund bleiben.