Wer Freu­den­stadt besucht, kommt nicht umhin, den gröss­ten Markt­platz Deutsch­lands (216 x 219 Meter), der die gesam­te Stadt prägt, zu besichtigen.

Dass die schö­ne Schwarz­wald­stadt den gröss­ten Markt­platz Deutsch­lands hat, ver­dankt sie – ganz unbe­ab­sich­tigt – ihrem Stadt­grün­der Her­zog Fried­rich I. von Würt­tem­berg. Ursprüng­lich als Bau­grund für sei­ne Resi­denz von 1597 bis 1599 gero­det, soll­te ein mäch­ti­ges Schloss mit­ten in der Haupt­stadt des Schwarz­wal­des ent­ste­hen. Der her­zog­li­che Bau­meis­ter, Hein­rich Schick­hardt, ent­warf die Stadt am Reiss­brett und war der Ansicht, dass man auf die­sem Hoch­pla­teau bei knapp 730 m ü. NN sehr gut eine «qua­dra­ti­sche» Stadt anle­gen kön­ne. Fünf um den Markt­platz her­um lau­fen­de Häu­ser­zei­len waren ursprüng­lich in Pla­nung. Mar­kan­te Eck­punk­te soll­ten jeweils vier Win­kel­ha­ken­ge­bäu­de sein: im Nor­den das Rat­haus, im Wes­ten ein Kauf­haus, im Süden die Stadt­kir­che und im Osten ein Hos­pi­tal. Fer­ner woll­te Her­zog Fried­rich I. von Würt­tem­berg aus­drück­lich die auch heu­te den Stadt­kern prä­gen­den Arka­den­gän­ge rings um sei­nen Platz in der ers­ten Häu­ser­zei­le gebaut haben. Als sehr volks­na­her Mon­arch heg­te er den Wunsch, sich bei Wind und Wet­ter, in die­sen Tor­bo­gen geschützt, unter sein Volk mischen zu können. 

Lei­der blieb die Stadt – mit ihrem müh­le­brett­spiel­ar­ti­gen Grund­riss und einer gros­sen Pali­sa­den­mau­er – unvoll­endet. Der damals als Bau­grund für ein Resi­denz­schloss ange­leg­te Platz ist heu­te der gröss­te Markt­platz Deutschlands.

Am 29. Janu­ar 1608 starb der Stadt­grün­der am plötz­li­chen Herz­tod und sei­ne Nach­fol­ger zeig­ten wenig Inter­es­se dar­an, die­se hoch­tra­ben­den Visio­nen einer Stadt, mit­ten im Her­zog­tum Würt­tem­berg, zu vollenden. 

Wun­der­schön ein­ge­bet­tet in die Wäl­der, die Täler des nörd­li­chen Schwarz­wal­des und umrahmt von idyl­li­schen Arka­den kann man in aller Ruhe die Stadt rings­um erkun­den – bei jedem Wet­ter. Ein mar­kan­ter Eck­punkt ist die süd­lich am Markt­platz gele­ge­ne Win­kel­ha­ken­kir­che, die Stadt­kir­che von Freu­den­stadt, die ihre aus­ser­ge­wöhn­li­che Form eben­falls dem Stadt­grün­der ver­dankt. Sie birgt eini­ge wert­vol­le Kunst­stü­cke wie das roma­ni­sche Lese­pult und den Tauf­stein aus dem Jahr 1150. Und nicht zu ver­ach­ten, das um das Jahr 1500 geschnitz­te Kruzifix.

Zur 400-Jahr-Fei­er der Stadt im Jahr 1999 wur­de die letz­te Umge­stal­tung auf dem Unte­ren Markt­platz vor­ge­nom­men: 50 Was­ser­fon­tä­nen wur­den instal­liert. Wech­sel der Was­ser­spie­le alle 20 Sekun­den – Abküh­lung an heis­sen Tagen für Jung und Alt. 

Der gröss­te Markt­platz Deutsch­lands ist auch Dreh- und Angel­punkt vie­ler Open-Air-Ver­an­stal­tun­gen. Auf dem Obe­ren Markt­platz, der wegen die­ser Events ziem­lich brach ange­legt ist, fin­den Märk­te jeg­li­cher Art, Open-Air-Kon­zer­te, Old­ti­mer-Mee­tings und wei­te­re Anläs­se in den Som­mer­mo­na­ten statt. Das Afri­ka-Fes­ti­val, Kunst & Genuss, Flamm­an­dra, BAU­DE-Trans oder erst­mals im 2014 der «K30 Run» sind nur eini­ge Bei­spie­le des viel­fäl­ti­gen Ange­bo­tes. Und natür­lich auch der weit über die Gren­zen der Stadt hin­aus bekann­te Freu­den­städ­ter Weih­nachts­markt, der gera­de wegen der beleuch­te­ten Arka­den eine ganz beson­de­re Atmo­sphä­re hat. Wenn dann noch die Trom­pe­ten der Turm­blä­ser stim­mungs­vol­le Weih­nachts­lie­der vom Rat­haus­turm spie­len, ist das Weih­nachts­fee­ling komplett.

Freu­den­stadt mit sei­nem Markt­platz ist in jeder Jah­res­zeit attrak­tiv und ein Augen­ge­nuss. Im Früh­ling, wenn die ers­ten Schnee­glöck­chen und Kro­kus­se blü­hen, ergänzt durch die 3000 spä­ter blü­hen­den Tul­pen und Nar­zis­sen, die sei­tens der Stadt­gärt­ne­rei lie­be­voll gepflanzt wur­den. Im Som­mer durch die Was­ser­spie­le und die herr­li­chen Bäu­me, unter ande­rem auch der Mam­mut­baum, der 1850 von der Wil­hel­ma Stutt­gart als klei­nes Bäum­chen nach Freu­den­stadt kam und inzwi­schen eine statt­li­che Grös­se hat. Im Herbst durch die jah­res­zeit­li­chen von der Natur vor­ge­ge­be­nen Far­ben und im Win­ter mit einem herr­li­chen Schnee­man­tel, der sich idyl­lisch auf die Dächer der Häu­ser und die vie­len Skulp­tu­ren in der Innen­stadt legt.

Wie Phö­nix aus der Asche hat es die Stadt zwei­mal seit ihrer Erbau­ung geschafft, in neu­em Glanz zu erstrah­len. 1632 brann­te die Stadt schon ein­mal zur Hälf­te nie­der und 1945 – nach der Zer­stö­rung – wur­de der kom­plet­te Stadt­kern inner­halb von nur fünf Jah­ren (1949–1954) wie­der auf­ge­baut. Die Geschichts­bü­cher berich­ten immer wie­der vom «Wun­der von Freu­den­stadt». Und recht­zei­tig mit dem Wan­del im Gesund­heits­we­sen ist der Sprung von der Kur­stadt zu einer Tou­ris­mus­stadt her­vor­ra­gend gelungen.

Stän­dig stei­gen­de Besu­cher­zah­len bele­gen, dass die Stadt auf dem rich­ti­gen Weg ist, und einen Teil die­ses Ver­diens­tes kann man getrost dem Stern von Freu­den­stadt zuord­nen. Lau­fen doch auf dem Haupt­bahn­hof der Stadt drei wich­ti­ge Bahn­li­ni­en zusam­men. Die Murg­tal­bahn aus der Regi­on Karls­ru­he, die Gäu­bahn aus der Regi­on Stutt­gart und die Bahn aus der Orten­au. Fast stünd­lich erreicht man die Stadt dank die­ser her­vor­ra­gen­den Bahn­an­bin­dung, und so man­cher Fest­be­su­cher ist froh, nach einer feucht­fröh­li­chen Fei­er auf dem Markt­platz das Auto getrost ste­hen las­sen zu kön­nen. Tief­ga­ra­gen garan­tie­ren eine siche­re Unter­stel­lung der Pkws und so kann man getrost die Events auf und um den Markt­platz her­um besuchen.

Freu­den­stadt ist die Haupt­stadt im Schwarz­wald, gut erreich­bar, his­to­risch wert­voll und doch für Jung und Alt glei­cher­mas­sen attraktiv.

Tou­rist­Info | Markt­platz 64
D–72250 Freudenstadt
Tel. 0049 7441­864 730
www.freudenstadt.de

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