Wis­sen zum Was­ser för­dern und verbreiten

Per­sön­lich­kei­ten aus Wis­sen­schaft, Tou­ris­mus, Poli­tik und Gesell­schaft haben Ende März 2023 den Ver­ein «Grau­bün­den Was­ser» gegrün­det. Sie wol­len Wis­sen rund um Was­ser, Kli­ma und Nach­hal­tig­keit in Grau­bün­den för­dern und ver­mit­teln. Der Kan­ton Grau­bün­den und zahl­rei­che Unter­neh­men unter­stüt­zen die Initiative.

Rhein­schlucht

«Der Über­fluss ist der Feind aller Wert­schät­zung», sag­te Was­ser­bot­schaf­ter Ernst Brom­eis bei der Vor­stel­lung der Initia­ti­ve «Grau­bün­den Was­ser» im Schloss Rei­chen­au direkt am Rhein. «Noch vor weni­gen Jah­ren hät­te sich kaum jemand vor­stel­len kön­nen, dass wir im Was­ser­schloss Grau­bün­den über die End­lich­keit des Was­sers reden müssten.»

Das The­ma Was­ser ist hoch­ak­tu­ell: «Der Win­ter­nie­der­schlag hat seit 1970 zwar um 20 bis 30 Pro­zent zuge­nom­men, aber der Schnee bleibt infol­ge des Tem­pe­ra­tur­an­stiegs weni­ger lan­ge lie­gen und tro­cke­ne Win­ter sind kei­nes­wegs aus­zu­schlies­sen, wie die aktu­el­le Ent­wick­lung zeigt», sag­te der Wet­ter- und Kli­ma­for­scher Prof. Dr. David Bresch von der ETH Zürich. Ohne Kli­ma­schutz wer­de das Was­ser zeit­wei­se und regio­nal so knapp oder so warm wer­den, dass der Mensch sich ein­schrän­ken müs­se und die Natur leide.

Mit Bil­dungs- und Tou­ris­mus­an­ge­bo­ten will Grau­bün­den Was­ser die Sen­si­bi­li­sie­rung für The­men rund um Was­ser, Kli­ma und Nach­hal­tig­keit im Berg­ge­biet stär­ken, den Was­ser- und Kli­ma­schutz, das Was­ser­ma­nage­ment und Rena­tu­rie­run­gen von Gewäs­sern för­dern und einen Bei­trag zur nach­hal­ti­gen Wert­schöp­fung in Berg­re­gio­nen leis­ten. Dazu führt der Ver­ein eige­ne Ver­an­stal­tun­gen durch und unter­stützt auch die Tätig­keit anderer.

Ernst Brom­eis

Dia­log­platt­form

«Grau­bün­den Was­ser ver­steht sich als dyna­mi­sche Dia­log­platt­form und för­dert eine neue Zusam­men­ar­beit zwi­schen Wirt­schaft, Poli­tik, Zivil­ge­sell­schaft und öffent­li­cher Hand», sag­te der Nach­hal­tig­keits­exper­te Dr. Tho­mas Streiff, Mit­in­iti­ant von Grau­bün­den Was­ser, und füg­te an: «Der lang­fris­tig nach­hal­ti­ge Umgang mit der Res­sour­ce Was­ser ist eine gros­se Her­aus­for­de­rung. Wir laden alle Akteu­re zu einem Dia­log ein, um mit Fak­ten aus der Wis­sen­schaft an Lösungs­an­sät­zen für die Zukunft zu arbeiten.»

Grau­bün­den Was­ser unter­stüt­ze bei­spiels­wei­se das «Forum Aua For­ta», das Mit­te Juni im Unter­enga­din statt­fin­de, sag­te Mit­in­iti­ant Prof. Ste­fan Fors­ter, Lei­ter des For­schungs­be­reichs Tou­ris­mus und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der ZHAW. 2023 beleuch­te das Forum das Was­ser als tou­ris­ti­sche Attrak­ti­on. «Die Was­ser­knapp­heit hat auch den alpi­nen Tou­ris­mus erreicht», sag­te Fors­ter. «Wir bespre­chen, wie tou­ris­ti­sche Anbie­ter, Bevöl­ke­rung und Gäs­te mit den Her­aus­for­de­run­gen umgehen.»

Die Idee von Grau­bün­den Was­ser rei­che weit über den Kan­ton hin­aus, sag­te Ernst Brom­eis: «Wir set­zen unse­re Anlie­gen und unse­re Mass­nah­men immer in einen natio­na­len und inter­na­tio­na­len Kon­text. Die Flüs­se Rhein und Inn zei­gen sym­bo­lisch – aber auch prak­tisch – unse­re euro­päi­sche Ver­bun­den­heit und Ver­pflich­tung auf.»

Finan­ziert wird die Tätig­keit von Grau­bün­den Was­ser aus Bei­trä­gen der Wirt­schaft und der öffent­li­chen Hand. Der Kan­ton Grau­bün­den unter­stützt Grau­bün­den Was­ser mit Mit­teln aus der Neu­en Regio­nal­ent­wick­lung (NRP) bis 2026 mit rund 260’000 Fran­ken. Auch zahl­rei­che Unter­neh­men und deren Kun­din­nen und Kun­den tra­gen zur Tätig­keit von Grau­bün­den Was­ser bei.

Tou­ris­ti­sche Relevanz

Hote­lier Andre­as Zül­lig, Prä­si­dent von Hotel­le­rie­su­is­se, ver­kauft in sei­nem Hotel Schwei­zer­hof in Len­zer­hei­de seit Jah­ren Lei­tungs­was­ser in Karaf­fen und spen­det den Erlös an Ernst Brom­eis für des­sen Tätig­keit. «Ernst Brom­eis küm­mert sich schon seit Jah­ren dar­um, die Men­schen auf den sorg­sa­men Umgang mit die­sem wert­vol­len Gut zu sen­si­bi­li­sie­ren. Für uns als Hotel war und ist es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, ihn zu unter­stüt­zen. Unse­re Gäs­te erhal­ten vie­le Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum The­ma Was­ser und schät­zen das Enga­ge­ment und die Unter­stüt­zung sehr.»

Gie­ri Spescha

Für Gie­ri Spe­scha, Geschäfts­füh­rer der Mar­ke Grau­bün­den, ist das Enga­ge­ment bei Grau­bün­den Was­ser auch eine Fra­ge der Zukunfts­fä­hig­keit: «Mar­ken der Zukunft über­neh­men Ver­ant­wor­tung und wer­den zu Akteu­ren des Wan­dels. Das Pro­jekt Grau­bün­den Was­ser steht bei­spiel­haft für die­se Aus­rich­tung, zu der sich die Regio­nen­mar­ke ‹Grau­bün­den ohne Ein­schrän­kung› bekennt.»

«Als Tou­ris­mus­kan­ton haben wir die ein­ma­li­ge Mög­lich­keit, unse­ren Gäs­ten den Wert des Was­sers zu ver­mit­teln und ihnen zu zei­gen, wie wir mit die­sem Geschenk ver­ant­wor­tungs­voll umge­hen», sag­te Tou­ris­mus-CEO Reto Bran­schi aus DavosKlosters.

An der Medi­en­kon­fe­renz zur Vor­stel­lung von Grau­bün­den Was­ser waren auch Per­sön­lich­kei­ten aus Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft ver­tre­ten. Auch für Stän­de­rat Ste­fan Eng­ler geht die The­ma­tik Was­ser weit über Grau­bün­den hin­aus: «Die Kon­flik­te rund um das Was­ser wer­den zuneh­men. Sie las­sen sich nur lösen, wenn wir die unter­schied­li­chen Inter­es­sen in ein Gleich­ge­wicht brin­gen – und sie betref­fen uns alle: Staa­ten wie Pri­va­te, Gemein­den, den Kan­ton und den Bund. Was­ser­po­li­tik kennt kei­ne Grenzen.»

15 Jah­re «Das Blaue Wunder»

Für Was­ser­bot­schaf­ter Ernst Brom­eis ist Grau­bün­den Was­ser die Fort­set­zung der Initia­ti­ve «Das blaue Wun­der», die vor 15 Jah­ren begann. 2008 hat­te er erst­mals für Auf­se­hen gesorgt, als er durch alle Bünd­ner Seen schwamm, um auf die The­ma­tik des Was­sers auf­merk­sam zu machen. 2010 folg­ten die gröss­ten Seen aller Kan­to­ne und 2014 war er der ers­te Mensch, der den Rhein von der Quel­le bis zur Mün­dung durch­schwamm. Expe­di­tio­nen von Ten­e­ro (TI) an die Expo Mila­no (2015) und an den Bai­kal­see (2019–2021) folgten

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