Ger­not Deutsch ist nicht nur Geschäfts­füh­rer der Heil­ther­me und des Quel­len­ho­tels in Bad Wal­ters­dorf, son­dern auch noch Obmann des Ther­men­lands Stei­er­mark. Grund genug, ihm im Zusam­men­hang mit unse­rer Bericht­erstat­tung über die­se ein­ma­lig schö­ne Regi­on Öster­reichs eini­ge Fra­gen zu stellen. 

«WOW!»: Als Sie damals im Quel­len­ho­tel Heil­ther­me Bad Wal­ters­dorf den Direk­ti­ons­pos­ten über­nom­men haben, waren Sie einer der jüngs­ten Hote­liers Öster­reichs. Was für Gefüh­le hat­ten Sie damals?

Ger­not Deutsch: Es war ein erhe­ben­des Gefühl, gefragt zu wer­den, die Stel­le des Geschäfts­füh­rers eines der erfolg­reichs­ten Ther­men­re­sorts Öster­reichs ein­zu­neh­men. Das Gefühl ist wohl nur ver­gleich­bar mit dem eines Fuss­ball­spie­lers nach dem Gewinn der Cham­pi­ons League. Es war für mich «WOW»! Noch dazu, wo es sich ja um mei­ne eigent­li­che Hei­mat han­delt. End­lich dort woh­nen, wo man auch arbeitet!

Wohin führt der Weg des Brands «Ther­men­land Stei­er­mark»? Wel­che Ziel­vor­ga­ben in punc­to Inves­ti­tio­nen haben Sie, wel­che Ziel­märk­te wer­den gefördert?

Das Ther­men­land Stei­er­mark ist das gröss­te zusam­men­hän­gen­de Urlaubs­ge­biet Öster­reichs, noch dazu mit natür­li­chen Gren­zen der Alpen­aus­läu­fer bezie­hungs­wei­se der Lan­des­gren­zen ver­se­hen. Seit Jahr­zehn­ten gibt es hier nur Tou­ris­mus und Land­wirt­schaft. Die­se ehe­ma­li­ge «Schwä­che» führ­te im Lau­fe der Zeit zu einer Spe­zia­li­sie­rung und somit zu einer tou­ris­ti­schen Stär­ke. Das Über­the­ma ist «Gesund­heit mit Genuss» und die Viel­falt wird jedem Gast mit­tels der «Ther­men-GenussCard» bei Urlaubs­be­ginn direkt in die Hand gege­ben. Die Viel­zahl der sechs Ther­men­stand­or­te ergibt eine Ther­mal­was­ser­ver­net­zung in höchs­ter Güte. Dazu haben sich alle sechs Ther­men­stand­or­te spe­zia­li­siert und wir­ken somit für die Urlau­ber ergän­zend. Beson­ders wich­tig wird für uns in Zukunft die Ver­net­zung des Lan­des zwi­schen den Ther­men. Im Ther­men­land Stei­er­mark waren in den letz­ten Jah­ren die «Ther­men» ton­an­ge­bend, nun wird es das «Land» und es ergibt sich ein geein­tes Ther­men­land mit noch mehr Mög­lich­kei­ten für unse­re Gäs­te. Allen vor­an sind hier Kuli­na­rik und Kul­tur zu nen­nen, wo sich auch gewal­ti­ge Inves­ti­tio­nen ber­gen. Die zukünf­ti­gen Ziel­märk­te sind in ers­ter Linie die Ost­schweiz, Nord­ita­li­en und Süd­deutsch­land, dazu noch die fer­nen öster­rei­chi­schen Bun­des­län­der Tirol, Salz­burg und Vor­arl­berg. Haupt­ziel­markt ist und bleibt der Raum in etwa fünf Stun­den Auto­fahr­zeit um das Ther­men­land Steiermark.

Sie wur­den 2015 zum «sport­lichs­ten Hote­lier» in Öster­reich gewählt. Wie sind Sie zu die­ser Ehre gekom­men? Wel­che Sport­ar­ten betrei­ben Sie?

Das ist eine schö­ne Aus­zeich­nung, die von einer Fort­bil­dung für Hote­liers rührt. Man hat uns neue Poten­zia­le im Per­so­nal Trai­ning gezeigt und im Rah­men die­ser Aus­bil­dung haben die Trai­ner ein Bewer­tungs­sys­tem für die teil­neh­men­den Hote­liers mit­lau­fen las­sen. Initi­iert wur­de das von «Health & Spa» Pre­mi­um Hotels, einer Ange­bots­grup­pe der Öster­reich Wer­bung. Zum Abschluss wur­den wir dann gefragt, ob wir den Namen des «sport­lichs­ten Hote­lier» wis­sen wol­len, und wir haben natür­lich alle ja gesagt. Zu mei­ner Über­ra­schung, aber auch mei­ner Freu­de, wur­de dann mein Name genannt und ich durf­te die Aus­zeich­nung ent­ge­gen­neh­men. Mei­ne Sport­ar­ten sind Schwim­men, Lau­fen, Fahr­rad­fah­ren, Golf und Ten­nis. Somit Frei­zeit­mög­lich­kei­ten, die man bei uns ganz­jäh­rig und direkt vor der Haus­tü­re durch­füh­ren kann.

Seit eini­gen Mona­ten besteht eine neue, direk­te Flug­ver­bin­dung Zürich – Graz.
Wie kön­nen sich die Gäs­te dann ab Graz im Ther­men­land fort­be­we­gen respek­ti­ve Rei­se- und Aus­flugs­zie­le erreichen?

Das Ther­men­land Stei­er­mark hat mit dem «Ther­men-Shut­tle» eine per­fek­te Mög­lich­keit gefun­den, mit dem wir die Gäs­te vom Flug­ha­fen per Taxi direkt ins Hotel brin­gen. Die­sen Ser­vice kann man bis zu 24 Stun­den vor­her buchen und eröff­net eine indi­vi­du­el­le Abho­lung für jeden persönlich.

Mit­te Juli 2015 hat die neu gestal­te­te Heil­ther­me Bad Wal­ters­dorf ihre Pfor­ten geöff­net. Wie lan­ge dau­er­te der Umbau und was wur­de genau renoviert?

Es han­del­te sich um das 30-Jahr-Jubi­lä­um der Heil­ther­me Bad Wal­ters­dorf und es war ein «Jahr­hun­dert­bau», obwohl es eine Bau­zeit mit nur sechs Wochen gab. Mass­geb­lich war eine kom­plet­te Ver­än­de­rung und somit Erneue­rung der alten Heil­ther­me. Aus einem alten Bade­be­trieb wur­de ein moder­ner Frei­zeit­be­trieb mit Top-Restau­rants, unter­schied­li­chen Ruhe­zo­nen, Fit­ness­stu­dio und Sau­na­land­schaft. Reno­viert wur­de, prä­zis gesagt, alles. Kein Stein blieb auf dem ande­ren und das ergibt auch das neue, durch­gän­gi­ge Kon­zept mit aus­schliess­lich Natur­ma­te­ria­li­en, viel Holz und viel Glas. Die üppi­ge Natur wur­de somit in die neue Heil­ther­me integriert.

Wenn Sie, als boden­stän­di­ger Stei­rer, für ein­mal das Ther­men­land ver­las­sen, wo ver­brin­gen Sie dann am liebs­ten Ihren Urlaub (Win­ter und Sommer)?

Im Win­ter zieht es mich in die öster­rei­chi­schen Ber­ge zum Schi­lauf, im Som­mer zieht es mich vor­nehm­lich nach Spa­ni­en und Kroa­ti­en ans Meer. Was­ser in irgend­ei­ner Form (Schnee, Eis oder Meer) muss es auf alle Fäl­le sein.

Wenn Sie noch ein­mal von vor­ne begin­nen könn­ten, was wür­den Sie anders machen?

Ich wür­de alles genau gleich machen, aber in der Aus­bil­dung gibt es heu­te noch mehr Mög­lich­kei­ten als frü­her. Ich schät­ze das Ange­bot an uni­ver­si­tä­ren Ausbildungen.

Wel­chen Bezug haben Sie zu Ihrer Hei­mat? Was bedeu­tet Ihnen die Oststeiermark?

Ich bin hier gebo­ren, ich bin hier auf­ge­wach­sen, ich habe hier mei­ne Fami­lie, mei­ne Freun­de, mein Haus. Ich lie­be die Land­schaft mit dem vie­len Wald und den Hügeln, ich lie­be die Jah­res­zei­ten, ich lie­be den Dia­lekt und die Gast­freund­schaft aller Men­schen, die hier leben. Schon zu mei­ner Schul­zeit habe ich gewusst, dass ich hier blei­ben möch­te. In mei­nen Adern fliesst grü­nes Blut.

War­um soll­ten Schwei­zer ins Ther­men­land Stei­er­mark kommen?
Wie wich­tig sind Ihnen Schwei­zer Gäste?

Schwei­zer Gäs­te sind uns die liebs­ten! Sie neh­men sich die Zeit für Feri­en, sie genies­sen das Ange­bot, sie sind uns auf Anhieb sym­pa­thisch, für sie ist der Urlaub bei uns sogar güns­tig und sie blei­ben auf­grund der Anrei­se auch deut­lich län­ger als alle ande­ren Gäs­te. Wir haben natür­lich auch eine sprach­li­che und kul­tu­rel­le Affi­ni­tät und somit erscheint uns der Aus­bau des Schwei­zer Mark­tes am sinnvollsten.

Das Ther­men­land hat das Quell- respek­ti­ve Ther­mal­was­ser direkt eini­ge Meter unter dem Boden. Darf eigent­lich jeder die­se natür­li­che Res­sour­ce «anzap­fen» und somit Was­ser oder Ener­gie beziehen?

Es gibt ganz stren­ge Auf­la­gen für die Ther­mal­was­ser­nut­zung und in der heu­ti­gen Zeit ist es kaum noch mög­lich, das Ther­mal­was­ser zu nut­zen. Auch wäre eine Auf­schlies­sung unter nor­ma­len Umstän­den viel zu teu­er. Das Land Stei­er­mark hat hier klug gehan­delt und das Was­ser­ge­setz ist zurecht eines der här­tes­ten Gesetze.

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