Nina Suma im Interview 

Als ich mich im Herbst 2021 auf­mach­te, mein ers­tes Inter­view mit der Geschäfts­füh­re­rin der Well­ness-Ther­me FOR­TY­SE­VEN, Nina Suma, zu füh­ren, befan­den wir uns mit­ten in der Covid-19-Kri­se. Jetzt, zwei­ein­halb Jah­re spä­ter, haben wir die­se schwie­ri­ge Zeit über­wun­den und die Well­ness- respek­ti­ve Frei­zeit­bran­che läuft wie­der auf Hoch­tou­ren. Die von Star-Archi­tekt Mario Bot­ta kon­zi­pier­te Ther­me hat sich in die­ser Zeit weit über die Regi­on Baden hin­aus einen aus­ge­zeich­ne­ten Namen geschaf­fen. Nun habe ich kürz­lich Nina Suma vor Ort wie­der getrof­fen und eini­ge inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen erfah­ren. Aber lesen Sie selbst.

Inter­view­er: René Laemmel

«WoW»: Lie­be Nina, zwi­schen­zeit­lich beim «Du» ange­langt, freue ich mich, dich wie­der an glei­cher Posi­ti­on in der Bäder­stadt Baden zu sehen. Wie geht es dir?

Nina Suma: Dan­ke, mir geht es sehr gut. Wir haben erst kürz­lich erfah­ren, dass wir den «DACH Spa Award» erhal­ten haben, und das hat mich – ins­be­son­de­re auch für mein Team – sehr gefreut.

Konn­ten die hoch­ge­steck­ten Zie­le der Ther­me (Ein­tritts­zah­len, Abos etc.) erreicht werden?

Die gesteck­ten Zie­le konn­ten im zwei­ten Betriebs­jahr erreicht wer­den. Dar­über habe ich mich sehr gefreut, denn es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, dass man bereits im zwei­ten Jahr nach Eröff­nung ein posi­ti­ves Ergeb­nis schrei­ben darf. Der Start mit­ten in der Coro­na-Sai­son war damals zudem nicht einfach.

Eini­ge bekla­gen sich über die Ein­tritts- und Par­king­prei­se. Was kann man ihnen entgegnen?

Unse­re Ein­tritts­prei­se kön­nen sich im Ver­gleich mit jenen unse­rer Mit­be­wer­ber abso­lut sehen las­sen. Da müs­sen wir uns nicht ver­ste­cken. Man muss sich bewusst sein, dass bei uns im Ein­tritts­preis immer die gesam­te Anla­ge inbe­grif­fen ist. Also auch die gross­zü­gi­ge Sau­na­land­schaft sowie der «Kos­mos» (ein eigens für uns geschaf­fe­ner audio­vi­su­el­ler Erleb­nis­be­reich). Andern­orts bezahlt man für die Sau­nen einen zusätz­li­chen Auf­preis – der ent­fällt bei uns. Auch die Park­ge­büh­ren sind abso­lut mode­rat mit 2 Franken/Stunde.

Wel­che Anpas­sun­gen (Kun­den­wün­sche, Anre­gun­gen etc.) muss­ten nach der Start­pha­se vor­ge­nom­men werden?

Wir hat­ten zu Beginn den Bereich der Tex­til­sau­nen zu gross geplant im Ver­hält­nis zum Nackt­sauna-Bereich. Hier haben wir zuguns­ten jener Gäs­te, wel­che ger­ne tex­til­frei sau­nie­ren, mehr Berei­che geschaf­fen. Auch haben wir fest­ge­stellt, dass bei den Gäs­te­zah­len, wel­che wir aktu­ell ver­bu­chen dür­fen, die Anzahl Duschen für die Hoch­sai­son-Pha­se zu knapp bemes­sen ist. Ein ent­spre­chen­des Bau­pro­jekt ist für die­sen Som­mer vor­ge­se­hen, um noch mehr Dusch­ge­le­gen­hei­ten zu schaffen.

Kuli­na­rik in der Ther­me Fortyseven

Erzäh­le mir bit­te etwas über eure Part­ner­schaf­ten (Tex­ti­li­en, Beau­ty, Sou­ve­nirs etc.).

Wir pfle­gen mit sehr vie­len Part­nern aus der Regi­on einen guten Kon­takt und bezie­hen deren Pro­duk­te für unse­re Ange­bo­te. Sei dies in der Gas­tro­no­mie, wo wir den Fokus dar­auf legen, dass zum Bei­spiel der Wein oder auch Lebens­mit­tel wie bei­spiels­wei­se Eier für unse­re Gerich­te aus der nähe­ren Umge­bung stam­men. Im Shop ver­kau­fen wir Bade­mo­de von Bel­do­na, eben­falls ein Koope­ra­ti­ons­part­ner, der aus Baden-Dätt­wil ist. Es ist uns sehr wich­tig, dass wir das loka­le oder regio­na­le Gewer­be mit­ein­be­zie­hen kön­nen und es somit auch am Erfolg des FOR­TY­SE­VEN par­ti­zi­pie­ren kann.

Inwie­fern deckt das kuli­na­ri­sche Ange­bot die Bedürf­nis­se der Gäs­te ab? Wie funk­tio­niert die Gastronomie?

Pas­send zur Posi­tio­nie­rung als Well­ness-Ther­me war es uns von Beginn weg sehr wich­tig, dass wir mög­lichst voll­wer­ti­ge Mahl­zei­ten mit fri­schen, regio­na­len und vor allem auch sai­so­na­len Zuta­ten anbie­ten. Unser Küchen­team ver­steht dies wun­der­bar umzu­set­zen und kre­iert vie­le vit­amin­rei­che und gesun­de Pots wie zum Bei­spiel der Asia-Nood­le-Pot. Wer es währ­schaf­ter mag, fin­det bei uns aber auch Gerich­te, die wir dann jeweils als Wochen­emp­feh­lung anbie­ten. Was man jedoch bei uns in der Küche nicht fin­det, sind Panier­mehl oder eine Frit­teu­se. Es gibt hin und wie­der Gäs­te, wel­che Pom­mes, die klas­si­sche Brat­wurst oder die Spa­ghet­ti Bolo­gne­se ver­mis­sen. Wir neh­men in Kauf, dass wir bei die­sen Per­so­nen nicht die ers­te Wahl für den Ther­men­be­such sind.

Früh­stück mit Ausblick

Kann man die Ther­me auch nur als Restau­rant­be­su­cher aufsuchen?

Selbst­ver­ständ­lich! Wir haben nicht nur im Innen­bad-Bereich (wir nen­nen dies Bar­fuss­zo­ne), son­dern auch im Aus­sen­bad-Bereich ein Restau­rant. Das Gas­tro-Team kre­denzt für bei­de Sei­ten die­sel­ben Gerich­te. Wei­ter hat man auch die Mög­lich­keit, als Fir­ma oder Ver­ein zu uns zu einem gedie­ge­nen Apé­ro oder zu einem Lunch zu kom­men. Oft dür­fen wir bei uns auch klei­ne­re Grup­pen zu Kaf­fee und Kuchen begrüssen.

Wel­che Som­mer-Spe­cials sind geplant? Wird es in einer Ther­me jemals einen DJ geben?

Am Sams­tag, 8. Juni, anläss­lich des Glo­bal Well­ness Day 2024, star­tet bei uns offi­zi­ell der Som­mer und wir fei­ern das an die­sem Tag mit einem tol­len Pro­gramm. Da wird dann auch ein DJ mit sanf­ter Chill-Out-Musik die anwe­sen­den Gäs­te ver­wöh­nen. Gene­rell zei­gen wir an die­sem Tag auf, dass ein Besuch des FOR­TY­SE­VEN auch im Som­mer abso­lut sei­nen Reiz hat. Wir bie­ten eine leich­te Som­mer­kar­te an sowie tol­le, fri­sche Drinks, wel­che man auch im Pool genies­sen kann. Wenn die Tem­pe­ra­tu­ren stei­gen, sen­ken wir unse­re Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren so, dass das Baden dar­in als ange­nehm emp­fun­den wird. Zudem sor­gen unse­re Bad-/Sau­na­meis­ter eben­falls für Som­mer­fee­ling mit erfri­schen­den Sau­na-Auf­güs­sen, die durch­aus auch im Som­mer – zum Bei­spiel am Abend – sehr ange­nehm emp­fun­den wer­den. Vie­le wis­sen nicht, dass ein Sau­na-Auf­guss am Abend hilft, bes­ser ein­schla­fen zu kön­nen, wenn draus­sen die Tem­pe­ra­tu­ren wie­der stark anstei­gen. Und last, but not least möch­te ich erwäh­nen, dass wir eine schö­ne Gar­ten­an­la­ge haben, die zum Ent­span­nen einlädt.

Hat sich die Anzahl der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter seit Beginn verändert?

In bestimm­ten Berei­chen wie bei­spiels­wei­se Bad/Sauna ist sie gleich geblie­ben. Im Spa hat­ten wir am Anfang vor­sich­tig kal­ku­liert und zuerst nur weni­ge Well­ness-Mas­seu­rin­nen und ‑Mas­seu­re ein­ge­stellt. Wir hat­ten nicht ein­schät­zen kön­nen, wie hoch die Nach­fra­ge nach unse­ren Anwen­dun­gen sein wird. Die Tre­at­ments waren bezie­hungs­wei­se sind unter­des­sen so gut gebucht, dass wir inner­halb der letz­ten Mona­te den Mit­ar­bei­ter­stab mas­siv auf­sto­cken muss­ten. Heu­te zäh­len wir unge­fähr 65 Mit­ar­bei­ten­de in Voll- und Teil­zeit sowie rund 30 Aus­hil­fen zu unse­rem Team.

Vie­le Gäs­te buchen erfah­rungs­ge­mäss par­al­lel zum «Bäde­le» noch Tre­at­ments. Kannst du mir in etwa sagen, wie vie­le täg­lich gebucht werden?

Das ist stark abhän­gig vom Wochen­tag. Unter der Woche ist die Nach­fra­ge ten­den­zi­ell tie­fer (aus­ser an Fei­er­ta­gen natür­lich) als an den Wochen­en­den. Samstag/Sonntag kann es schon mal vor­kom­men, dass neun Mit­ar­bei­ten­de kom­plett aus­ge­las­tet sind von mor­gens um 10 Uhr bis abends um 18 Uhr. Je nach gebuch­ter Behand­lung sind das dann täg­lich sechs bis sie­ben Mas­sa­gen oder Kos­me­tik-Anwen­dun­gen. Da wir ein sehr viel­fäl­ti­ges Spa-Menü haben, macht es aber auch unse­ren Mit­ar­bei­ten­den Freu­de, die Gäs­te zu ver­wöh­nen, wenn sehr viel los ist. Von der klas­si­schen Aro­ma-Öl-Mas­sa­ge über Thai-Mas­sa­gen bis zu Ayur­ve­di­schen Mas­sa­gen bie­ten wir alles an, was das Herz begehrt. Beson­ders beliebt sind unse­re Packa­ges, bei denen auch der Ein­tritt in die Ther­me sowie ein Snack und Geträn­ke inklu­si­ve sind.

Was hat sich in den Jah­ren seit der Eröff­nung am meis­ten bewährt? Wel­ches Ange­bot wird am meis­ten benutzt?

Natür­lich kom­men die meis­ten Gäs­te tat­säch­lich zum Well­nessen und Baden. Beson­ders beliebt sind unse­re Sau­na-Auf­güs­se. Da bin ich sehr stolz auf das Team, wel­ches auf einem hohen Niveau mit Freu­de immer wie­der einen schö­nen, abwechs­lungs­rei­chen Auf­guss-Plan erstellt und die Auf­güs­se rich­tig­ge­hend zele­briert. Wei­ter funk­tio­nie­ren, wie bereits oben erwähnt, auch die Spa-Ange­bo­te sehr gut und wer­den auch von Gäs­ten genutzt, die aus­schliess­lich für eine Mas­sa­ge oder Gesichts­an­wen­dung zu uns kommen.

Das FOR­TY­SE­VEN ist ja nicht spe­zi­ell auf Fami­li­en (Fun-Fak­tor) aus­ge­rich­tet. Sind trotz­dem Kin­der in der Ther­me anzutreffen?

Tat­säch­lich sind wir als Well­ness-Ther­me auf ruhe- und erho­lungs­su­chen­de Men­schen aus­ge­rich­tet, die sich einen Moment Aus­zeit wün­schen und sich ent­span­nen wol­len. Wir haben aber immer wie­der auch Fami­li­en mit Kin­dern, wel­che uns besu­chen. In den aller­meis­ten Fäl­len funk­tio­niert die­ses Neben­ein­an­der aber sehr gut. Und wenn ein­mal nicht, dann sind unse­re Bad-/Sau­na­meis­ter in der Ver­ant­wor­tung, auf unse­re Haus­ord­nung hin­zu­wei­sen und die­se durch­zu­set­zen. In bestimm­ten Berei­chen sind Kin­der jedoch erst ab 12 Jah­ren zugelassen.

Weiss man schon etwas über die geo­gra­fi­sche Struk­tur der Gäs­te? Woher (Kan­to­ne etc.) kom­men die­se in der Regel?

Die meis­ten unse­rer Gäs­te stam­men aus dem Kan­ton Aar­gau oder dann aus Zürich. Wir dür­fen uns jedoch glück­lich schät­zen, dass wir auch sehr vie­le Gäs­te aus den angren­zen­den Kan­to­nen wie der Zen­tral­schweiz, Solo­thurn oder Basel­land haben. Dar­über hin­aus besu­chen uns aber auch Men­schen aus fer­nen Län­dern oder dem grenz­na­hen Aus­land, wel­che Urlaub in der Schweiz machen oder für ein Wochen­en­de nach Baden gereist sind. Die Stadt bie­tet ja auch kul­tu­rell und gas­tro­no­misch sehr viel, und mit dem Casi­no ist es eine per­fek­te Desti­na­ti­on für einen Kurz-Trip.

Wenn du noch ein­mal von vorn begin­nen könn­test (mit dei­nem Job in der Ther­me natür­lich), was wür­dest du anders machen?

Ehr­lich gesagt: ganz wenig. Wäre ich in der Bau­pla­nung invol­viert gewe­sen, hät­te ich das eine oder ande­re viel­leicht nicht so gemacht, aber im Gros­sen und Gan­zen fin­de ich das «Pro­dukt» FOR­TY­SE­VEN abso­lut gelun­gen mit den Men­schen, die dafür arbei­ten und tag­täg­lich ver­su­chen, ihr Bes­tes zu geben.

Nina Suma

Bit­te beant­wor­te fol­gen­de Fra­gen nur mit einem Wort oder einem kur­zen Satz:

  • FOR­TY­SE­VEN bedeu­tet mir: Es ist ein fan­tas­ti­sches «Pro­dukt», wor­auf ich sehr stolz bin, wie es sich ent­wi­ckelt hat und wo es heu­te steht.
  • Mit­ar­bei­ter­team: Ist das A und O und damit die See­le eines Hauses.
  • Fami­lie: Erdet mich und ist für mich wie auch der Freun­des­kreis stets ein wich­ti­ger Rückzugsort.
  • Mei­ne Hob­bys: Ich habe zwei Hun­de und zwei Kat­zen, ins­be­son­de­re die Hun­de hal­ten mich ganz schön auf Trab. Dar­über hin­aus rei­se ich sehr ger­ne, besu­che Fuss­ball- oder Hockey­spie­le und prak­ti­zie­re Yoga.
  • Auf die Pal­me bringt mich: Unge­rech­tig­kei­ten, aber auch Neid und Missgunst.
  • Mei­ne Som­mer­fe­ri­en ver­brin­ge ich in: die­ses Jahr auf Menorca.
  • Weiss­wein oder Rot­wein?: Am liebs­ten Cham­pa­gner. Ich trin­ke prak­tisch kei­nen Alko­hol, und wenn es denn sein soll, ger­ne etwas Prickelndes.
  • FC Baden oder FC Aar­au?: Wer mich kennt, weiss, dass mein Herz dem FC Aar­au gehört – dar­an ändert auch mein Arbeits­ort nichts .
  • Per­sön­li­che Zie­le: Mich ste­tig wei­ter­zu­ent­wi­ckeln – das ist mein inne­rer Antrieb.
  • Gröss­ter Wunsch für 2024: Gesund zu blei­ben – und für die Well­ness-Ther­me FOR­TY­SE­VEN wün­sche ich mir ein wei­te­res erfolg­rei­ches Jahr mit vie­len zufrie­de­nen Gästen.