Wer hat’s erfunden? Leider für einmal nicht die Schweizer.
Die Ur-Schokolade wurde von den Azteken in Mexiko und den Maya in Zentralamerika erstmals genutzt. Diese fanden heraus, wie sich aus Kakaobohnen Kakao herstellen und verarbeiten lässt. Mit der heutigen Industrie-Schokolade hat diese ungesüsste Kakaomasse, die vor allem als Trunk zubereitet wurde, kaum etwas gemein. Im Jahre 1544 wurde Trinkschokolade erstmals in Europa eingeführt. Spanier brachten sie von ihren Kolonien in Südamerika mit. Zu einem beliebten Luxusgut wurde Schokolade in Europa allerdings erst, als man dem bitteren Kakao Honig und Rohrzucker hinzufügte. 1773 wurde die erste Trinkschokolade verkauft, und zwar in Bremen. Der Holländer Coenraad Johannes van Houten erfand um 1828 die Kakaopresse, mit der man erstmals Kakaopulver herstellen konnte. Dieses Pulver ermöglichte später die industrielle Produktion.
MACHT SCHOKOLADE GLÜCKLICH?
Dass Schokolade die Laune beeinflusst und Menschen glücklich machen kann, ist einer der am weitesten verbreiteten Schokoladen-Mythen. Verantwortlich für die süssen Glücksgefühle soll Phenylethylamin sein, das in geringen Mengen in Schokolade enthalten ist. Der Stoff wirkt auf die Neurotransmitter im Gehirn und veranlasst dieses, das Glückshormon Serotonin freizusetzen. Nun gibt es leider zwei Probleme: Erstens ist die Konzentration des «Glücksboten» Phenylethylamin in Schokolade sehr gering, in etwa so hoch wie in Käse. Phenylethylamin steht sogar im Verdacht, Migräne-Attacken auslösen zu können, bewiesen ist dies aber nicht. Und zweitens ist mittlerweile selbst die glücksfördernde Wirkung des durch Phenylethylamin möglicherweise freigesetzten Hormons Serotonin umstritten.
Streng wissenschaftlich betrachtet ist also kaum etwas dran an der Behauptung, Schokolade mache glücklich. Aber Wissenschaft ist nicht alles. Von Kindesbeinen an wird Schokolade bei uns mit positiven Gefühlen und Glück assoziiert. Der süsse Geschmack und das zart schmelzende Gefühl der Schokolade auf der Zunge alleine können schon für Wohlgefühle sorgen – auch ganz ohne Neurotransmitter. Also: Wer sich von Schokolade glücklich machen lassen will, bei dem kann es durchaus klappen. Aber Schokolade ist keine Glücksmedizin, die in jedem Fall funktioniert.
IST DUNKLE SCHOKOLADE GESÜNDER?
Dunkle Schokolade sei gesünder, weil sie mehr Kakao und weniger Zucker enthalte, liest man oft. Da ist tatsächlich etwas dran. In medizinischen Studien wurde nachgewiesen, dass Schokolade mit einem Kakaoanteil von über 70 Prozent Herzkranzgefässe erweitert und so die allgemeine Durchblutung verbessert. Das hat unter anderem eine Studie des Universitäts-Krankenhauses in Zürich ergeben. Italienische Forscher der Universität von Aquila kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie haben zusätzlich noch herausgefunden, dass dunkle Schokolade einen Anti-Aging-Effekt hat und bei Diabetes-Kranken die Sensibilität für Insulin verbessert. Grund für die segensreichen Wirkungen der Bitterschokolade sind im Kakao enthaltene Antioxidantien, die die Widerstandsfähigkeit der Körperzellen verbessern. Mischt man der Schokolade aber Milchprodukte bei, so wird die Wirkung dieser Antioxidantien weitgehend auf null zurückgefahren. Gleiches gilt ausserdem, wenn man Bitterschokolade isst und dazu Milch trinkt. Die wertvollen Antioxidantien in der dunklen Schokolade sind übrigens genau die gleichen Stoffe, die auch massvollen Tee‑, Kaffee- und Rotweingenuss so gesund machen.
WIRKT SCHOKOLADE ALS APHRODISIAKUM?
Schokolade in ihrer Urform eilte der Ruf voraus, als Aphrodisiakum zu wirken, also sexuell anregend zu sein. Diese Legende hat sich bis heute gehalten, wahrscheinlich weil der Genuss von Schokolade allgemein als sinnlich und verführerisch gilt und weil Schokolade angeblich hilft, das «Glückshormon» Serotonin zu bilden. Aber ganz abgesehen davon, dass die Wirkung von Serotonin ohnehin umstritten ist, sind die Mengen des «Glücksstoffes», die mithilfe von Schokolade gebildet werden könnten, viel zu gering, um einen Effekt zu haben. Ähnlich wie beim Glücksversprechen der Schokolade ist auch ihr erotisierender Effekt eher Wunschdenken als Wissenschaft.
Nun haben wir Sie wohl um ein paar schöne Illusionen gebracht. Und trotzdem: Nichts geht über den Genuss einer guten Tafel Schokolade …
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: