Immer mehr Men­schen stei­gen von kon­ven­tio­nel­ler Kos­me­tik auf Natur­kos­me­tik um. «Allein im 2019 haben in der Schweiz über hun­dert­tau­send Käu­fe­rin­nen und Käu­fer erst­ma­lig Natur­kos­me­tik in ihren Ein­kaufs­korb gelegt», so Elfri­de Dam­ba­cher, Naturkosmetikexpertin.

Ihrer Mei­nung nach ist dies kein kurz­fris­ti­ger Trend, son­dern Aus­druck des Wer­te­wan­dels in der Gesell­schaft. Die Gesell­schaft denkt also um. Was bei Lebens­mit­teln sei­nen Ursprung gefun­den hat, schwappt nun immer mehr auf die Kos­me­tik­in­dus­trie über. Wäh­rend frü­her nur weni­ge an art­ge­rech­ter Tier­hal­tung sowie Her­kunft und Anbau­art von Lebens­mit­teln inter­es­siert waren, gibt es heu­te umso mehr Men­schen, für die die­se Kri­te­ri­en beim Ein­kauf ent­schei­dend sind. Dazu Sabi­ne Beer, Grün­de­rin von San­ta­ver­de: «In den 1950er-Jah­ren mach­te sich kei­ner Gedan­ken über Pes­ti­zi­de, künst­li­che Aro­men oder Kon­ser­vie­rungs­stof­fe. Das hat sich geän­dert. Der Ver­brau­cher wünscht sich weni­ger Che­mie. Die­se Hal­tung hat auch den Mode- und Kos­me­tik­markt erreicht.»

DOCH WOHER KOMMT DIE­SER TREND?

Für Kirs­ten Matal­la, Trai­ning Direc­tor der Fir­ma Micha­el Wes­sel – clo­ser con­sul­ting, ist die­se Ent­wick­lung kein «Trend» mehr, «son­dern ein ganz kla­rer Aus­druck der Men­schen, was sie in Sachen Haut­pfle­ge nicht mehr akzep­tie­ren möch­ten.» Laut Kirs­ten Matal­la wird die­ser Trend «nicht kom­men und wie­der gehen», son­dern ein fes­ter Bestand­teil im Ein­kaufs­ver­hal­ten der End­ver­brau­cher blei­ben. Denn Natur­kos­me­tik ist eine zwin­gen­de Not­wen­dig­keit, wenn es um Haut­ge­sund­heit geht.
Natür­li­che Inhalts­stof­fe, deren Her­kunft und Gewin­nung sowie das Bewusst­sein für Natur- und Tier­schutz neh­men für vie­le also einen immer höhe­ren Stel­len­wert ein. Damit tun die Ver­brau­cher nicht nur der gan­zen Umwelt etwas Gutes, son­dern auch sich selbst. Denn auch die Haut ist qua­si ein Stück Natur und bekommt durch Natur­kos­me­tik alles, was sie braucht und auch auf­neh­men kann. Laut Sabi­ne Beer spricht Natur­kos­me­tik die Spra­che unse­rer Haut und ver­zich­tet auf Zusatz­stof­fe, die sie belasten.

WIE SIEHT ES MIT NACH­TEI­LEN AUS? GIBT ES DIE­SE BEI NATUR­KOS­ME­TIK ÜBERHAUPT?

Inten­si­ve, lang­an­hal­ten­de Düf­te sind mit rein äthe­ri­schen Ölen näm­lich nicht mög­lich. Auch eine sehr lan­ge Halt­bar­keit ist bei Natur­kos­me­tik­pro­duk­ten nicht mach­bar, da die­se nur mit star­ken, syn­the­ti­schen Kon­ser­vie­rungs­stof­fen erreicht wer­den kann. Wer jedoch von Natur­kos­me­tik über­zeugt ist und sei­ne Ein­stel­lung Rich­tung ‹Natür­lich­keit› und ‹Umwelt­be­wusst­sein› aus­rich­tet, nimmt auch klei­ne­re Nach­tei­le in Kauf. Ein pro­blem­lo­ser Umstieg von kon­ven­tio­nel­ler Kos­me­tik auf Natur­kos­me­tik steht damit also nichts mehr im Weg. – Oder?

Haus­ge­mach­te Haut­pfle­ge und Kör­per­pee­ling mit natür­li­chen Inhalts­stof­fen wie Aloe Vera, Zitro­ne, Gur­ke, Hima­la­ya-Salz, Pfef­fer­min­ze, Zitro­ne, Ros­ma­rin, Man­deln, Ing­wer und Honig-Pol­len sind gefragt
IST NATUR­KOS­ME­TIK WIRK­LICH FÜR JEDES ALTER UND FÜR JEDEN HAUT­TYP GEEIGNET?

Soll­te man eine Umstel­lung in Erwä­gung zie­hen, braucht man etwas Geduld mit Haut und Haar. Denn eine posi­ti­ve Wir­kung ist von heu­te auf mor­gen nicht zu erwar­ten. Eher kann es zu Unrein­hei­ten kom­men, wel­che durch die Aus­schei­dung von che­mi­schen Duft‑, Farb- und Kon­ser­vie­rungs­stof­fen ent­ste­hen kön­nen. Alles in allem kann es bis zu sechs Wochen dau­ern, bis sich die Haut voll­stän­dig erneu­ert hat und die Abwehr­kräf­te ihr natür­li­ches Niveau zurück­er­langt haben. Die­se War­te­zeit aber wird mit einem kla­ren, glat­ten und strah­len­den Teint belohnt, der sich von Schad­stof­fen befreit und wie­der gelernt hat, sich selbst zu hel­fen. Ähn­li­ches kann auch mit Haa­ren pas­sie­ren. Die­se benö­ti­gen aller­dings, je nach Haar­län­ge, etwas län­ger Zeit, um sich zu erneu­ern. Doch auch Haa­re und Kopf­haut gewöh­nen sich mit der Zeit an die neu­en, natür­li­chen Pflegeprodukte.

WOR­IN LIEGT DER UNTER­SCHIED ZUR BIOKOSMETIK?

Bei Bio­kos­me­tik ist vor­ge­schrie­ben, dass die Inhalts­stof­fe nicht nur natür­lich sein müs­sen, son­dern zudem zer­ti­fi­ziert bio­lo­gisch ange­baut und ver­ar­bei­tet wur­den. Dies bedeu­tet, dass beim Anbau auf Gen­tech­nik sowie Her­bi­zi­de und Pes­ti­zi­de ver­zich­tet wer­den muss. Auch in der Ver­ar­bei­tung sind tech­ni­sche Hilfs­stof­fe wie Lösungs­mit­tel nicht erlaubt. Sabi­ne Beer: «Bei man­chen Pflan­zen wie bei­spiels­wei­se der Aloe Vera kann dies gros­se Aus­wir­kun­gen auf die Qua­li­tät haben. Der bio­lo­gi­sche Anbau sorgt für eine rei­ne­re und vital­stoff­rei­che­re Qua­li­tät der Wirk­stof­fe.»
Beim NATRUE-Sie­gel wird sogar ver­bind­lich fest­ge­schrie­ben, wie viel «Bio» ent­hal­ten sein muss. Dabei gibt es drei Stu­fen: «Natur­kos­me­tik» erfüllt den Grund­stan­dard, «Natur­kos­me­tik mit Bio­an­teil» bedeu­tet, dass min­des­tens 70 Pro­zent der natür­li­chen Inhalts­stof­fe aus kon­trol­liert bio­lo­gi­schem Anbau und/oder kon­trol­lier­ter Wild­samm­lung stam­men müs­sen. Die drit­te Stu­fe ist «Bio­kos­me­tik» und ver­langt, dass 95 Pro­zent der Inhalts­stof­fe bio­lo­gisch ange­baut wur­den. Zudem sind die Unter­gren­zen für natür­li­che Inhalts­stof­fe höher, die Ober­gren­ze für natur­na­he Stof­fe gerin­ger. Zu guter Letzt geht es um den Begriff «vegan». Die­ser wird mit Natur­kos­me­tik häu­fig in Ver­bin­dung gebracht.

SIND NATUR­KOS­ME­TIK-PRO­DUK­TE WIRK­LICH IMMER VEGAN?

Auch Ina Hil­ler ver­neint die­se Fra­ge: «Ein nicht vega­ner, in der Natur­kos­me­tik aber den­noch belieb­ter Inhalts­stoff ist bei­spiels­wei­se Bie­nen­wachs, das in zahl­rei­chen Natur­kos­me­tik­pro­duk­ten vorkommt.»

Quel­len: Beautypress.com und «WOW!»-Archiv

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