In einer aktu­el­len Stu­die wei­sen For­schen­de des Insel­spi­tals, Uni­ver­si­täts­spi­tal Bern und der Uni­ver­si­tät Bern nach, dass bestimm­te gynä­ko­lo­gi­sche Behand­lun­gen mit­tels scho­nen­den Ein­grif­fen kei­ne Nach­tei­le bezüg­lich des Über­le­bens zur Fol­ge haben. Zugleich konn­te gezeigt wer­den, dass die mini­mal­in­va­si­ven Metho­den für die Pati­en­tin­nen wesent­lich weni­ger belas­tend sind. 

Gebär­mut­ter­krebs ist die häu­figs­te gynä­ko­lo­gi­sche Krebs­art in ent­wi­ckel­ten Län­dern. In der Schweiz beträgt die Anzahl Neu­erkran­kun­gen pro Jahr etwa 950 Fäl­le. Seit der Ein­füh­rung lapa­ro­sko­pi­scher, mini­mal inva­si­ver Metho­den in den 1990-er Jah­ren hat sich die­se scho­nen­de Ein­griffs­art weit­ge­hend eta­bliert. Wäh­rend es zum Ver­gleich der Metho­de des offe­nen Ein­grif­fes und der Lapa­ro­sko­pie bei Früh­sta­di­en von Gebär­mut­ter­krebs seit län­ge­rem grös­se­re Stu­di­en gab, fehl­ten sol­che für Spät­sta­di­en, die eine Ent­fer­nung der Ova­ri­en, der Eilei­ter und der Lymph­kno­ten mit­ein­schlos­sen. Die Stu­die ziel­te dar­auf ab, die bei­den Ein­griffs­me­tho­den in Bezug auf die Über­le­bens­chan­cen zu vergleichen. 

Mini­mal inva­si­ve Metho­de ist nicht schlech­ter als offe­ner chir­ur­gi­scher Eingriff

Die Stu­die schloss 66 Pati­en­tin­nen ein, die einen ver­gleich­ba­ren Schwe­re­grad auf­wie­sen. Zwei Grup­pen mit einem ver­gleich­ba­ren mitt­le­ren Alter, BMI, Krebs Typ (His­to­ty­pe), sowie ver­gleich­ba­rer Anzahl und Durch­mes­ser betrof­fe­ner Lymph­kno­ten wur­den unter­sucht. Das Ergeb­nis zeig­te ein­deu­tig weni­ger Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend der Ope­ra­ti­on, weni­ger Blut­ver­lust und weni­ger Trans­fu­sio­nen für die mini­mal­in­va­si­ve lapa­ro­sko­pi­sche Methode. 

Dage­gen war erstaun­li­cher­wei­se die Über­le­bens­chan­ce 60 Mona­te nach dem Ein­griff für bei­de Grup­pen abso­lut ver­gleich­bar, ohne sta­tis­tisch rele­van­te Abwei­chung. Ein­zig das Alter zeigt einen direk­ten Zusam­men­hang mit der Über­le­bens­wahr­schein­lich­keit. Die Stu­die fol­gert, dass lapa­ro­sko­pi­sche, mini­mal­in­va­si­ve Ein­grif­fe auch bei fort­ge­schrit­te­nem Gebär­mut­ter­krebs die Metho­de der Wahl sein sollten. 

Fol­ge­run­gen für die kli­ni­sche Praxis 

Mini­mal­in­va­si­ve Chir­ur­gie zeigt wesent­lich bes­se­re Resul­ta­te wäh­rend und kurz nach dem Ein­griff. Für die Pati­en­tin ist die­se Metho­de erheb­lich weni­ger belas­tend. Der Stu­di­en­lei­ter Prof. Micha­el Muel­ler betont: «Zudem konn­te jetzt klar nach­ge­wie­sen wer­den, dass auch ein umfang­rei­cher Ein­griff mit einer Ent­fer­nung der Gebär­mut­ter, der Eier­stö­cke und Eilei­ter sowie der betrof­fe­nen Lymph­kno­ten das 5‑Jah­res-Über­le­ben nicht ver­min­dert. Wir kön­nen unse­ren Pati­en­tin­nen des­halb mit einem weni­ger belas­ten­den Ein­griff das glei­che Lang­zeit­re­sul­tat bieten.»

Scho­nen­de­re Ein­griffs­me­tho­den: Frau­en­kli­nik gibt inter­na­tio­na­le Impulse 

Beim inter­na­tio­na­len Trend zu scho­nen­de­ren Ein­grif­fen in der chir­ur­gi­schen Krebs­be­hand­lung spielt die Uni­ver­si­täts­kli­nik für Frau­en­heil­kun­de eine füh­ren­de Rol­le. In die­sem Zusam­men­hang erwähnt Prof. Micha­el Muel­ler eine wei­te­re Stu­die bei der er kürz­lich mit­ge­wirkt hat. Dar­in hat ein gros­ses Team aus Ita­li­en und der ita­lie­nisch­spra­chi­gen Schweiz Ein­satz­mög­lich­kei­ten des soge­nann­ten Kon­zep­tes der Wäch­ter­lymph­kno­ten unter­sucht. Prof. Micha­el Muel­ler schil­dert: «Die Ergeb­nis­se waren auch hier ermu­ti­gend. Die scho­nen­de­re Metho­de, die auf eine «Kar­tie­rung» und selek­ti­ve Ope­ra­ti­on betrof­fe­ner Lymph­kno­ten abzielt, statt schon zu Beginn radi­kal alle Lymph­kno­ten zu ent­fer­nen, zeig­te in gewis­sen Fäl­len eben­falls kei­ne Nach­tei­le in Bezug auf das lang­zeit­li­che Über­le­ben der Pati­en­tin­nen. Der genaue Ein­satz­be­reich die­ser Metho­de muss aber noch wei­ter ein­ge­grenzt werden.» 

 Die Originalpublikationen: 

Quel­le: Insel­spi­tal, Uni­ver­si­täts­spi­tal Bern Uni­ver­si­täts­kli­nik für Frauenheilkunde

Quel­le Bei­trags­bild: ©[georgerudy]123RF.com

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