Die Fra­ge nach dem kalo­rien­ärms­ten Getränk ist ein­fach beant­wor­tet: pures Was­ser. Schwie­ri­ger wird es mit einer ande­ren Fra­ge: Ist war­mes oder kal­tes Was­ser gesünder?

Vor allem im Som­mer an heis­sen Tagen sehnt man sich nach einem Schluck kal­ten Was­sers zur Abküh­lung. Doch das ist nicht beson­ders sinn­voll, denn das kal­te Getränk muss erst auf Tem­pe­ra­tur gebracht wer­den und dabei kommt man erst recht ins Schwit­zen. Aber auch heis­ses Was­ser sorgt für Schweiss­per­len auf der Stirn, denn der Kör­per will die über­schüs­si­ge Wär­me schnell abge­ben. In die­sem Fall ist die bes­te Lösung: lau­war­mes Was­ser, das die Umge­bungs­tem­pe­ra­tur hat.

Best­sel­ler-Autor und Ernäh­rungs­exper­te Sven-David Mül­ler zu «WOW!»: «Wer denkt, ein eis­kal­tes Getränk sorgt für Erfri­schung, liegt genau falsch. Im Ide­al­fall soll­te ein Getränk mit der mensch­li­chen Kör­per­tem­pe­ra­tur, also etwa 36 Grad, zu sich genom­men wer­den. Dann muss es weder erhitzt noch run­ter­ge­kühlt wer­den. Hier soll­te man von den süd­li­chen Völ­kern ler­nen, denn eis­kal­te Geträn­ke gibt es für sie nicht. Wüs­ten­völ­ker bei­spiels­wei­se trin­ken fast aus­schliess­lich kör­per­war­men Pfef­fer­minz­tee.» Auch wenn man heis­ses Was­ser nicht an war­men Som­mer­ta­gen trin­ken soll­te, so hat es etli­che Vor­tei­le gegen­über kal­tem Wasser.

HILFT BEI SCHMERZEN

War­mes Was­ser ist schmerz­lin­dernd und hilft bei Kopf‑, Bauch- und Mens­trua­ti­ons­schmer­zen. Auf natür­li­che Wei­se wer­den Mus­keln und Ner­ven ent­spannt. «Prin­zi­pi­ell emp­fin­den wir Wär­me als ange­nehm: Gefäs­se wei­ten sich, auch Krämp­fe im Darm nei­gen eher zur Ent­span­nung bei war­mem Was­ser. Wir füh­len uns ein­fach woh­ler», bestä­tigt auch der Ernäh­rungs­me­di­zi­ner und Dia­be­to­lo­ge Dr. Mat­thi­as Riedl aus Ham­burg. Anstatt also zu Schmerz­mit­teln zu grei­fen, soll­te man es ein­fach mit einem Glas war­men Was­sers pro­bie­ren. Den­noch warnt der Medi­zi­ner: «Natür­lich ist die Ursa­che der Kopf- und Bauch­schmer­zen von Bedeu­tung. Bei star­ken und anhal­ten­den Schmer­zen soll­te man einen Arzt aufsuchen.»

UNTER­STÜTZT DIE VERDAUUNG

War­mes Was­ser ist auch gut für die Ver­dau­ung und hilft bei Ver­stop­fung. Vor allem nach oder zu einem fet­ti­gen Essen soll­te man war­mes Was­ser trin­ken, da die Fet­te bes­ser gelöst und ver­daut wer­den kön­nen. «Erwärm­te Fet­te kön­nen fei­ner ver­teilt in den Darm gelan­gen», sagt Dr. Riedl. Im Restau­rant also eher einen Tee oder ganz unkon­ven­tio­nell ein Glas war­mes Was­ser zum Essen bestellen.

BRINGT DEN KREIS­LAUF IN SCHWUNG

Ein Glas war­mes Was­ser direkt nach dem Auf­ste­hen bringt nicht nur den Stoff­wech­sel auf Trab, son­dern wirkt auch als Wach­ma­cher, denn es erhöht die Kör­per­tem­pe­ra­tur und regt so den Kreis­lauf an. Anstatt eines mor­gend­li­chen Kaf­fees, also ruhig den Tag mit war­mem Was­ser starten.

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KAL­TES WAS­SER VER­BRENNT MEHR KALORIEN

Kal­tes Was­ser hat wie­der­um einen ande­ren Vor­teil: Wer Kalo­rien ver­bren­nen will, der soll­te eher kal­tes Was­ser trin­ken, denn der Kör­per ver­braucht zusätz­lich Ener­gie, indem er das Was­ser auf Kör­per­tem­pe­ra­tur brin­gen muss. Aller­dings ist der Effekt sehr gering, denn «um ein Gramm Was­ser um ein Grad Cel­si­us zu erwär­men, braucht der Kör­per eine Kalo­rie – nicht Kilo­ka­lo­rie. Das heisst, der Kör­per muss Ener­gie auf­wen­den, die­se fällt aber gering aus», betont Dr. Riedl.

ACH­TUNG: KAL­TES WAS­SER KANN MIGRÄ­NE AUSLÖSEN

Kal­tes Was­ser kann aber auch zu uner­wünsch­ten Neben­wir­kun­gen füh­ren, warnt Ernäh­rungs­exper­te Mül­ler: «Eis­kal­tes Was­ser kann auch Migrä­ne aus­lö­sen. Am hin­te­ren Rachen (Gau­men) ist die Nähe zum Gehirn beson­ders gege­ben, sodass ein eis­kal­tes Getränk hier zum Aus­lö­ser für Migrä­ne wer­den könn­te.» Und nicht nur für Migrä­ne­an­fäl­li­ge emp­fiehlt Mül­ler Geträn­ke auf Kör­per­tem­pe­ra­tur – spe­zi­ell für Men­schen mit Spei­se­röh­ren­pro­ble­men (wie Sod­bren­nen) oder Reiz­darm­pa­ti­en­ten sind lau­war­me Geträn­ke immer die rich­ti­ge Wahl.

WAS­SER IST IMMER GUT

Natür­lich schmeckt war­mes Was­ser nicht jedem, doch ein Sprit­zer Zitro­ne oder Limet­te gibt dem Gan­zen den nöti­gen Kick. Auch unge­süss­te Tees kön­nen geschmack­lich für etwas Abwechs­lung sor­gen. Und egal ob kal­tes, lau­war­mes oder heis­ses Was­ser: In jedem Fall ist es gut für den Was­ser­haus­halt des Kör­pers. Als Faust­re­gel gilt: 30 bis 40 Mil­li­li­ter pro Kilo Kör­per­ge­wicht. Bei einem Gewicht von 70 Kilo­gramm soll­te man also min­des­tens 2,1 Liter Was­ser am Tag trin­ken, sofern man nicht über­durch­schnitt­lich viel schwitzt.

NICE TO KNOW
  • Der Mensch besteht aus cir­ca 65 Pro­zent Was­ser (im Alter abnehmend).
  • Ein Mensch trinkt bis zum 60. Lebens­jahr rund 55 000 Liter Wasser.

Drei Vier­tel unse­rer Erde sind mit Was­ser bedeckt (1,4 Bil­lio­nen Kubikmeter):

  • 97,4 Pro­zent davon Salz­was­ser, 2,6 Pro­zent Süsswasser;
  • 90 Pro­zent des Süss­was­sers sind dau­er­haft im Eis der Glet­scher und Pol­kap­pen gebunden;
  • Geeig­net für Trink­was­ser sind 0,03 Pro­zent der Gesamtwassermenge.

Quel­le Bei­trags­bild: ©[dedivan1923]123RF.com

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